Und rückblickend muss ich immer noch sagen, dass es gerade das ist, was was mir so fehlt, diese Fixiertheit mit dem Hang zur Dramatik ...
Liebes Dornröschen,
ich glaube nicht, dass dir diese Fixierung fehlt. Ich glaube, du interpretierst es nur so. Ich denke, dir fehlt "Leben". Ein aufregendes Leben mit Emotionen fehlt dir.
Ich kann das sehr gut nachvollziehen, weil ich selbst vor 10 Jahren an diesem Punkt war. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch meinen langjährigen AM. Wir sahen uns unter der Woche oft 2 x, manchmal auch öfter. Ich merkte, dass mir das alles nicht mehr reicht, ich so nicht weiter machen kann.
Zu Hause mein Mann, der viel arbeitete, mit seinem Kopf völlig in seiner Firma steckte ... was wirklich in meinem Leben fehlte, war Leichtigkeit, Müßiggang, Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Ob es nun die perfekte Vorbereitung für eine Party war mit einkaufen, zubereiten der Speisen, Deko usw. oder das ständige Gerenne ins Fitnesscenter oder wieder irgendwas was am Haus gemacht werden musste.... oder meine erwachsene Tochter, die damals noch nicht so angekommen war in ihrem Leben... vom stressigen Job ganz abgesehen....es waren Verpflichtungen über Verpflichtungen, allein Erholung, Müßiggang, Ruhe und Bewusstsein fehlte. Der Lover gab Aufmerksamkeit auf Zeit und es war letztendlich Gefühlschaos in mir. Es hauchte mich ganz langsam energetisch aus. Ich beendete es mit ihm. Ich liebte ihn und ich wusste nicht ein und nicht aus. Ich dachte, ich werde nie mehr glücklich. Meine Ehe stand Kopf. Dann verliebte ich mich noch in so einen Internetmann. Chaos ohne Ende. Ich war nicht Fisch und nicht Fleisch. Pubertär irgendwie. Ich erkannte mich selbst nicht mehr.
Das, was mir letztendlich wirklich geholfen hat, war regelmäßige Bewegung in der Natur, Meditation. Lesen, lesen, lesen Bücher über Weiterentwicklung, Psychologie, eine neue Ausbildung, neues Hobby.... dadurch neue Menschen in meinem Leben, dadurch neue Gedanken. Dann habe ich angefangen, zu akzeptieren, dass ich im Moment nicht rund laufe. Ich habe mich in dieser Zeit oft paar Tage vom Job raus genommen, habe mich auch krank schreiben lassen für paar Tage... ich funktionierte nicht mehr und fing an, das zu akzeptieren. Ich saß im Garten und habe mir selbst Mut und Trost zugesprochen. Wenn ich mich nach Liebe sehnte, habe ich geduscht und mir vorgestellt, wie Liebe über mich regnet.
Heute weiß ich: Manchmal muss man ganz verrückte Dinge tun, um sich wieder zu spüren, um Leben wieder zu spüren. Schaffe dir besondere Erlebnisse, Dornröschen. Tu etwas, was für dich schon immer eine Herausforderung darstellte, du es aber schon immer mal machen wolltest, du dich aber nicht getraut hast oder keine Zeit dafür war. Tu es jetzt! Entdecke dich neu! Du wirst dich dadurch besser kennenlernen und dich danach besser fühlen. Tu viel von diesen Dingen, die du wirklich gut findest und backe da keine kleinen Brötchen, sondern mach es ganz groß.
Wir wärs: Buche dir doch mal eine Singlereise! :-) Oder melde dich in einer Tanzschule an, suche einen Tanzpartner oder oder oder.....
Ich kenne dich nicht gut, kenne deine Vorlieben nicht, bin mir aber sicher, dass es welche gibt.
Überlege doch mal!
Du wirst dadurch neue Erfahrungen machen, die Dramatik des Lebens anders spüren, womöglich neue Leute kennenlernen....
Ich denke, deine Fixierung ist nur die Angst vorm Alleinsein.... mehr nicht. Und die Sucht nach Liebe ist da, weil du dich selbst jahrelang in diesen Dingen vernachlässigt hast. Ich wäre z. b. niemals bei so einem lieblosen Ehemann geblieben, es hätte nur Krach gegeben, wenn er mich nicht wertschätzend und liebend behandelt hätte, wir hätten uns wohl zerfetzt. Du hast das mitgemacht und das ist dein Anteil gewesen, du hast dich verleugnet, bist dadurch ganz traurig geworden. Fange an und stell dich in den Mittelpunkt deines Lebens und schau nicht mehr so nach den Anderen.
LG La Traviata