Ihr Lieben,
verzeiht, dass ich (noch) nicht auf Eure Beiträge konkret eingehe. Lieber bleibe ich noch einmal kurz bei mir und erzähle ein bisschen:
Hallo, ich bins Leeloo.
Ich bin eine starke Frau, wirke sehr selbstbewusst und tough - was ich auch bin.
Aber natürlich nicht nur.
Ich bin Mitte vierzig. Das heißt, es Stückchen Leben liegt schon hinter mir. Vieles war gut, manches nicht schön. So wie bei den Meisten.
In meinem Leben gab es wenige (Liebes-) Beziehungen. Viele Freundschaften, eine Menge Geschichten. Das hat mich nicht immer glücklich gemacht.
Als ich jung war, hatte ich einen starken Drall zu ungesunden Männern. Mein erster Freund hat während meiner ersten großen Liebe eine Psychose entwickelt.
Mein letzter (das habe ich erst vor ein paar Monaten erfahren) hat Suizid begangen.
Wichtige Menschen in meinem Leben kämpfen mit Depressionen, ich kenne Suchterkrankungen und bin selbst bekennend zuckersüchtig. Das klingt lustig, ist es nicht. Mit Mangel kenne ich mich aus.
Das heißt nicht: der kann mir nichts antun, oder ich bin mit dem Thema durch. Aber ich befasse mich schon lange und auch mit Unterstützung damit.
Ich habe in den vergangenen fünf Jahren ziemlich viel verändert in meinem Leben.
Ernährung, Sport, Freundschaften, Aktivitäten, Beziehungen.
Das ging alles ziemlich schnell und drückt noch lange nach.
Grundsätzlich halte ich mich für einen glücklichen Menschen, der gerne teilt, anderen Menschen gerne wertschätzend begegnet. Ich schaue gerne differenziert.
Wenn ich sage, ich arbeite an meiner (inneren) Freiheit und Unabhängigkeit, dann klingt das vielleicht abgehoben. Für mich haben diese Worte Bedeutung, darum nutze ich sie.
In der letzten Episode um meinen AM habe ich mich an Euch gewand, weil ich nicht mehr ganz weiter wusste.
Leider sehe ich noch immer nicht ganz klar.
Ach, jetzt muss ich doch konkreter werden, egal.
Wir treten immer auch in eine Verantwortung in einer Beziehung, wenn man so sagen will, in eine Abhängigkeit. Nur - das kann (und so sollte es wohl ideal immer sein) ja auch sehr positiv sein.
Natürlich habe ich nicht nur mit der Fülle meines Beziehungspartners zu tun, sondern auch mit seinem Mangel. Das gehört doch dazu. das ist doch auch schön.
Felis, da bin ich komplett bei Dir. Ich bin wirklich kein Mensch, der sich vor Verantwortung drücken würde. Im Gegenteil, "meine Menschen" haben einen sehr großen Spielraum bei mir, was Stärken, Schwächen, Unterstützung, Hilfe, Liebe etc. angeht.
Ich hatte aber immer wieder geschrieben, dass ich mich grundsätzlich zur Polyamorie hingezogen fühle.
Und da denkt man weniger in Abhängigkeit als in Freiheit.
Kirsche hat auch mit deinem Mangel zu tun, wenn du ihm sagst, dass es dir so nicht reicht, nichts schwingt usw- Und das ist völlig in Ordnung so - und weil er aber die Beziehung zu dir nicht so innig gewählt hat, entgegnet er ' dann ist es wohl so' - was ja übersetzt heißt: ' dann kannst/solltest du entscheiden, es zu lassen, wenn es dir nicht reicht'.
Ich will Dir nicht widersprechen, Felis, weil ich so dankbar bin für Dein Feedback hier, mir das so wertvoll ist.
Aber: ist das wirklich so? Heißt der eine Satz "korrekt übersetzt" immer so?
er steht in der Verantwortung für die Bedürfnisse in dem Punkt der EF dann näher.
Und was hat das in dem Moment mit seiner EF zu tun? Vielleicht stand ihm auch nach einem arbeitsamen Tag sein Sofa näher.
Bitte verstehe mich nicht falsch, aber genau diese Gedanken zermürben mich gerade.
Ich bin mir mittlerweile unsicher, was ich denke und was ich über Gedanken anderer gelesen habe. Was ich fühle, und was ich über Gefühle gehört habe.
Was glaube ich, was fühle ich, was denke ich - und was adaptiere ich.
Heute sagte eine Freundin zu mir: In Deiner Nachricht an Kirsche hast DU ihn kalt gestellt. Und ihr Lebensgefährte hätte in so einer Situation garantiert auch mit: "dann ist das so" geantwortet.
Ich verstehe es nicht.
Wie gesagt, ich misstraue mittlerweile meiner Wahrnehmung.
Heute werde ich definitiv nichts tun.
Morgen werde ich einen vollen Tag haben.
Ein Teil von mir würde ihn am liebsten anschreiben und sagen: Hey, ist mag dieses Drama nicht... lass mal wieder normal schreiben.
Ein Teil von mir würde am liebsten weglaufen.
Und genau dieses Weglaufen mag ich nicht. Das will ich nicht mehr, so will ich nicht leben. Ehrlich, was ist denn besser daran, vermeintlich hoch erhobenen Hauptes aus einer Affäre zu marschieren? Besser als Ehrlichkeit? Vielleicht sogar einen echten Korb kassieren?
Nur wäre dieses Fülle-Konzept durchweg realistisch und ehrlich, so sollte das ja einen nicht fuchsen, sondern erfreuen, wieviel Fülle jeder erlebt.Mit je mehr Frauen man teilt, je mehr Fülle hat der AM. Und das halte ich für ein reines Gedankenkonstrukt.
Manche Manschen können das. Ich gehöre da gerade nicht dazu.
Das hat aber nichts mit Exklusivität zu tun, sondern mit meinen (Versagens-)Ängsten! Und ich finde schon, dass es sich lohnt, sich zu fragen, warum diese alten Glaubenssätze noch immer über mich herfallen können. Und damit zu arbeiten.
Dass du nun geschrieben hast, du hast dir strategische Tipps erhofft, überrascht mich.
Das verstehe ich nicht. Wenn jemand ratlos ist, fragt er um Rat.
Ob ich dem dann folgen kann oder will, sehe ich doch erst, wenn ich drüber nachdenken kann.
Und meine Meinung ist, der Schluss kann nicht der richtige sein: ich muss eben auch abgeklärter werden damit, es ist gut, dass Kirsche mich immer wieder darauf stößt. Für mich klingt das konstruiert,weil es die verletzten Gefühle in den Schatten stellt.
So hatte ich das auch nicht gemeint. Ich meinte eben alte Glaubenssätze. Da ist er für mich ein Platzhalter.
wenn du trotzdem an der Geschichte weiter festhalten möchtest, ist das natürlich völlig ok und deine Sache - nur, wenn du auf deine Gefühle hören möchtest, die dir nun schon einige Zeit sagen, du wirst verletzt, Leeloo, du verletzt dich selbst hierbei, dann wäre das 'ganz lassen' die eigentliche Option, die deinen Gefühlen wirklich gerecht wird
Auch wenn nach meinem Gefühl die positiven Zeiten überwiegen?
Darf denn der Kerl nicht zwischendurch Phasen haben, in denen er zurückgezogener ist?
Ach ich weiß es doch auch nicht.
Ich habe übrigens nicht nur Stress mit Distanz, ich habe auch Stress mit Nähe. Und meinen Ängsten. Die sind da, wie bei allen Menschen. Aber ich muss mich ihnen doch nicht ergeben.