Zu ungewohnter Stunde ein update
Leona, Du hast Recht gehabt, heute war der liebe PT an der Reihe.
Ich war trotzdem auf alles vorbereitet, hatte alle Texte im Kopf, war immer noch total wütend, aber hab es geschafft, die Wut nicht zu zeigen.
An der Anmeldung war es schon recht entspannt, eine Mitarbeiterin machte Witze darüber, dass wir uns nun zu so einer frühen Stunde sehen würden. Sind dann runter in den Keller, PT umarmte mich und drückte mir einen Kuss auf den Mund. Wir sprachen dann kurz über die Terminverschiebung, dass es ihm ja auch ganz gut passt, weil eines seiner Kinder Donnerstag Abends einen neuen Sport angefangen hat und PT sie dann, wenn er die Stunde mit mir nicht mehr hat, dort abholen kann.
Die Stunde verlief dann mit strikter Behandlung, keine Berührungen dabei, die nicht hätten sein dürfen. Ich erzählte als Einstieg erstmal ein paar lustige Sachen von meinem Nebenjob. Ich habe einen sehr interessanten Nebenjob, in dem ich viel erlebe und PT liebt diese Geschichten, da kann ich ihn immer mit zum Lachen bringen. So auch heute. Stimmung war dann schon ziemlich gelöst.
Er erzählte dann vom bevorstehenden Urlaub. Und auch wieder davon, dass er jetzt so oft bei mir im Krankenhaus war, die Patientin besuchen. Ich hab dann dazu nichts gesagt und meinte nur, er müsse unbedingt in der Cafeteria eine bestimmte Torte essen, wenn er mal da sei. Also diesmal war ich nicht beleidigt oder pissig, musste mir aber natürlich auf die Zunge beißen.
Ging dann viel um oberflächliches, Wanderungen, Musik, Bücher, so ein nettes bla bla.
Am Ende erzählte er mir, wie schlecht es ihm körperlich gestern gegangen sei, und da hätte dann auch seine Psyche drunter gelitten. Ich bin da gar nicht groß drauf eingegangen, hab nur gesagt, dass er sich nicht so anstellen soll, ich hätte seit 20 Jahren jeden Tag Schmerzen und jammere auch nicht rum und halte das aus
Dann meinte er, er würde auch immer, wenn es ihm mies gehen würde, an einen seiner Kollegen und an mich denken, weil wir schon so viel mehr im Leben mitgemacht hätten als er, wir wären seine Vorbilder in Kraft und Stärke und Sich-nicht-Unterkriegen-lassen.
Dann setzte er sich neben mich auf die Liege, fragte, ob er das T-Shirt, was er anhätte, wegwerfen solle, weil es ein Loch hätte und nicht mehr modern sei. Normalerweise hab ich dann immer gesagt, ich nehme es mit. Diesmal hab ich gesagt, dass mir das Shirt gut gefallen würde und er solle es doch weiter anziehen.
Dann drückte er mich ganz fest, streichelte mein Gesicht, gab mir einen Kuss. Sagte dann, jetzt seien alle Blockaden gelöst. Ich fragte, was für Blockaden denn? Er: seine Wirbelsäulen Blockaden und seine psychischen Blockaden, jetzt würde es ihm wieder gut gehen. Haben uns dann nochmal umarmt, ich hab ihm einen schönen Urlaub gewünscht. Es kam das übliche, er bringe mir was mit, einen Seestern...
Ich sagte nur, PT, ich weiß schon gar nicht mehr wohin mit den ganzen Urlaubsgeschenken von Dir und grinste ihn frech an. Man erinnere sich, es gab bestimmt schon 10 Urlaube, wo er mir was mitbringen wollte, was nie der Fall war...
Okay meinte er, aber er würde mir zum Studienbeginn eine Schultüte mitbringen, das sei versprochen....Ich hab da mal nichts zu gesagt. Ich kriege auch schon eine Schultüte, und zwar von meinem besten Freund, da ist es sicher, weil, der hält, was er verspricht
Dann redeten wir noch darüber, dass ich doch morgens dann schon 10 Minuten eher kommen soll. Statt Abends rauchen, morgens dann zusammen einen Kaffee trinken
Und dann kam noch das Thema Therapiebewilligung. Die ist bei mir diese Woche abgelaufen, hab zwar einen Antrag gestellt, aber die KK lehnen ja mittlerweile alles ab. Ich habe aber schon diverse Ideen, was ich dann mache. Und PT meinte dann, ich solle mir bitte keinen Stress machen deswegen. Er würde mich umsonst behandeln, das sei doch völlig egal alles, er könne hier machen, was er will, ich solle mich da auf keinen Fall stressen, wenn die Ablehnung kommt, wir finden ganz ganz sicher einen Weg.
Am Ende sagte ich noch, dass es doch jetzt super wäre, er könne mich jetzt bei WA löschen, weil schreiben brauchen wir ja jetzt nicht mehr, gibt ja nichts mehr zu kommunizieren, kein Termin muss mehr verschoben werden. Grinste ihn dabei an. Da war er erstmal perplex, meinte, ja, Termin wird nicht mehr verschoben, aber wir könnten ja trotzdem schreiben. Ich könne auch jederzeit im Urlaub schreiben, er schaut regelmäßig aufs Handy....Jaja....
Naja, ich bin jetzt sehr beruhigt und kann die nächsten drei Wochen gelassen verbringen und das ist erstmal die Hauptsache. Und dann gibt es wieder kontinuierlich über längere Zeiträume Therapie