Danke Euch für Eure Gedanken,
das hilft mir total, mir hier ein wenig zu ordnen und die Situation einzuschätzen!
Ja, das hab ich auch so verstanden Arnie, dass du nicht direkt appelliert hast. Fritz von Thun hat aber in seinem Kommunikationsmodell sehr schon sichtbar gemacht, dass jede Botschaft auch einen appellativen Teil in sich trägt. Etwas transportiert hast daher schon.
Da hast Du natürlich recht und natürlich wünscht sich auch ein unbewusster Teil in mir, doch eine kleine Wirkung zu erzielen, zb dass meine Äusserungen irgendetwas verändern könnten oder sie vielleicht sogar etwas Angst bekommt, dass ich mich enttäuscht zurückziehe irgendwann.
Ich lese übrigens interessiert mit. Auch wenn ich dir gerade sonst nix dazu sagen kann Arnie, ich bin gespannt wie deine Dame das ganze nun verarbeitet.
Danke Bruce, für Deine Worte! Ja, gespannt bin ich auch und "verarbeitet" hast Du gut formuliert, denn eine Wirkung hatten meine Worte sicherlich auf sie, man weiß nur nicht in welche Richtung
Wenn ich nun vom Arnie höre, dass er im fünften Jahr seiner Beziehung steht und es jetzt das erste Mal ein kleinens Streitchen gegeben hat - da macht mich das schon etwas sprachlos, das muss ich sagen; weil gut ist das nicht.
Wolfgang, klasse, dass Du Dich auch noch mal bei mir äusserst, ich freu mich auch, dass Du mir nicht zum Strategieren rätst!
Ich muss mich selbst aber hier nochmal korrigieren, natürlich hatten wir in den 5 Jahren auch öfters mal Streit - da ging es aber fast nie um Beziehungsthemen. Es waren halt kleine Gereiztheiten, in denen ich sie schon auch mal angeblafft habe. Generell bin ich meistens gut gelaunt, zugewandt und positiv, aber dabei eigentlich nie devot oder gefallsüchtig, da mach ich mir keine grossen Sorgen. Und wenn sie mal gereizt war und ich das Gefühl hatte, sie versucht, etwas an mir auszulassen (kam selten vor), hab ich mich eigentlich immer direkt wehren können und bin auch mal kurz lauter geworden.
Es ging dabei aber nie um die Beziehung an sich, in dieser Hinsicht war das tatsächlich das erste Mal, wo ich mich generell richtig aufgeregt habe, mit Anlass Kalender, und dann halt mal einiges rausgelassen habe.
Diese Arnies sind in Gefahr aus überkorrekter Höflichkeit, Angst und Angepasstheit usw. sich zu sehr zurückzunehmen und ihre gesunde Aggression zu unterdrücken.
Hier finde ich mich schon wieder, Wolfgang - ich bin aus einem inneren Bedürfnis heraus sehr korrekt und möchte, dass sich jeder um mich herum wohlfühlt, passe mich von vornherein an Situationen und Befindlichkeiten gut an und sorge meist im Vorfeld dafür, dass wenig Missstimmung aufkommt. Hier beneide ich andere Männer, die auch mal ohne Rücksicht auf Verluste rumpampen, obwohl sie völlig im Unrecht sind.
Auch wenn der Arnie nun auf der Beziehungsebene einen Appell der Bedürftigkeit versandt hat, hoffe ich doch für ihn, dass er seine Empörung über dieses Kalenderspektakel so kraftvoll rübergebracht hat, dass Mrs. Sunshine mehr den brüllenden Löwen vernommen hat, als den Kleinarnie, der sich nach mehr Zuwendung sehnt.
Tja, super erklärt - nur kann man das wahrscheinlich selbst nie so gut beurteilen bzw ist es in jeder Konstellation auch etwas anderes. In einer eh schon konfliktreicheren Beziehung, in der oft mal die Fetzen fliegen, muss man natürlich merklich lauter brüllen, damit es überhaupt noch als "Brüllen" auffällt.
Bei uns gibt es ja 2 Dinge, die Streit erschweren, erstens dass wir beide nicht besonders konfliktfreudig sind, zweitens, dass wir uns nur einmal die Woche sehen und dann beide den festen Vorsatz haben, dass die Wochenenden gut und möglichst harmonisch werden.
Bei dem "Kalender-Streit" wurde ich auf jeden Fall klar ungemütlich für sie, ich war erstmal nicht laut, aber sie hat sofort gespürt, dass ich wirklich sauer war. Sie war dann die erste, die von sich aus dann etwas lauter wurde und sich quasi genervt über meine Kritik aufgeregt hatte - sie ist sehr empfindlich gegenüber Kritik, auch Freunden gegenüber sieht sie sich schnell mit dem Rücken zur Wand und keilt schnell zurück.
Ich hab dagegen gehalten und wurde auch mal laut, auf kraftvolle, nicht auf jammernde Art, das war nie mein Stil. Ich hab eben dann laut und verärgert gesagt "Nein, sorry, sowas ist einfach unhöflich, das war ein Geschenk von mir und da hängt man nichts drüber, schon gar keinen Wochenplaner, das kränkt mich und das finde ich einfach scheiße!". So in der Art, genau erinnere ich mich nicht. Und als wir dann rübergewechselt sind generell zu unserer Beziehung, hab ich, etwas ruhiger, aber durchaus auf abgewandte Weise, nicht auf bittende, viel Kritik geäussert, und halt gesagt, dass mich einiges in unserer Beziehung wirklich enttäuscht und ich momentan auch öfters darüber nachdenke, ob mir das nicht alles zu dünn ist.
Gebrüllt war das sicher nicht, aber eben auch nicht im geringsten bettelnd, allein, weil ich es nie mit Forderungen oder Wünschen verbunden habe. Es war eher ein dezidierter Weckruf, sehr klar und auch hart formuliert, wenn auch relativ ruhig.
Meine erste Frau sagte mir später mal, ich könnte jemanden, gerade weil ich normalerweise immer so nett sei, genau dann völlig aus dem Ruder bringen, weil ich dann eine völlig andere Art bekomme - nicht laut, aber sehr treffsicher und hart im Inhalt.
So, besser kann ich es nicht beschreiben - ich habe halt einiges aufgezählt, was mir fehlt, um unsere Beziehung als richtig vollwertig und dauerhaft belastbar empfinden zu können. Sie hat unsere Liebe verteidigt und mir dann alles aufgezählt, was toll ist und was wir alles Gutes haben - das war dann quasi der inhaltliche Beziehungsstreit. Dann haben wir uns versöhnt und bald danach war sie butterweich und superlieb. Ich war natürlich dann auch wieder freundlich und zugewandt.