Die Ereignisse der letzten Woche lassen mich meinen Strang wieder hochholen – nicht, weil ich akut Hilfe brauche, sondern weil ich das dokumentieren möchte. Ich sage nur: Großes Kino!
Meine letzte Meldung aus dem November war ja, dass mein LG die ExAF geblockt hat auf WA und FB, weil er keinen Kontakt mehr wollte. Damals hat er zu mir noch gesagt, dass man leider nicht auch SMS blocken kann. November und Dezember verliefen für mich dadurch sehr erholsam. Mein LG ist seitdem auch noch offener mit seinem Handy umgegangen (obwohl ich nichts in die Richtung verlangt habe).
Ich habe vermutet, dass Weihnachten/Silvester nicht spurlos vorüber geht, einerseits weil wir da sehr stark aufeinander hocken und andererseit sweil ich etwas aus Richtung AF erwartet habe. Wir waren am Silvesterabend selbst zwar nicht da, aber mein LG hatte in betrunkenem Zustand nachts auf dem Heimweg einen emotionalen Anfall (ich wäre nicht empathisch genug aka ich würde ihn nicht lieben – das ist sowohl seiner eigenen Unsicherheit geschuldet als auch meinem neuen Selbstbewußtsein). Ich konnte seinen Anfall gut händeln und wir hatten am nächsten Morgen grandiosen Neujahrs6!
Und was macht die ExAF? Parkt ihr Auto nachts genau gegenüber vor unserem Haus (obwohl bei ihr vor der Tür alles frei ist) und schickt dann am Neujahrstag nachmittags eine SMS an meinen LG.
Mein LG guckt aufs Handy, zieht die Augenbraue hoch, sagt: ExAF schreibt mir.
Es folgen innerhalb kürzester Zeit 4 weitere SMS. Wir sitzen gerade gemeinsam am Esstisch. Es macht „pling“, „pling“, „pling“
LG sagt wieder: Schade, dass man nicht auch SMS blocken kann.
Ich sage: Doch, ich glaube, das geht. Und zeige ihm bei meinem Handy, wie das geht.
Und LG blockt ExAF komplett auf seinem Handy. Er fragt dann noch, ob man den Kontakt dann abgepeichert behalten muss.
Ich antworte: Ja, ich glaube schon.
Ich hab natürlich versucht, es nicht zu zeigen, (im Gegenteil, ich habe gefragt, ob das denn sein müsse bzw. ob er das denn wirklich wolle), aber ich war darüber sehr glücklich, dass mein LG das gemacht hat!
LG schafft es mittlerweile auch mehr und mehr, sich mit seinen beruflichen Sorgen zu befassen und sich aus der negativen Situation herauszuarbeiten. Das gibt ihm mehr und mehr Auftrieb (wenn auch noch sehr langsam).
Soviel zur allgemeinen Situation. Und nun zu letzter Woche:
Am Donnerstag Abend, ich war mit einer Freundin verabredet und erst recht spät zu Hause, saßen LG und ich noch gemütlich auf dem Sofa und haben Musik gehört und uns unterhalten. Da klopfte es plötzlich an unsere Haustür. Ganz laut, als ob jemand in Not wäre. Und es klopfte nochmal.
Mein LG ist zur Tür gegangen, da stürmten zwei Personen in die Wohnung. Ich bin auch zur Tür gelaufen und habe mehrmals laut „raus“ gebrüllt. Dann habe ich erkannt, dass eine der beiden Personen ExAF ist. Die zweite Person war ein Mann, der seit Herbst mehr oder weniger bei ihr gewohnt hat.
Mein LG versucht den Mann daran zu hindern, in unsere Wohnung einzudringen und ich habe ExAF beiseite genommen um herauszufinden, was los ist. Sie hat gesagt: Wir müssen die Polizei rufen, der hat bei mir die Scheibe eingeschlagen. Dabei hat sie ihr Handy in der Hand. Unternimmt aber nichts. Dann sagt sie: Mein Kind ist noch in der Wohnung. Sie will auch immer wieder zurück zur Tür, wo mein LG und der Mann sich gegeneinander drücken, der eine rein, der andere raus.
Ich drücke ExAF in unser Wohnzimmer und sage ihr, sie solle hier stehen bleiben, da ist sie in Sicherheit, ich hole ihr Kind. Ich gehe dann zu ihrer Wohnung und klopfe. Das Kind – völlig aufgelöst, es springt in den Fensterscherben rum - macht mir auf. Ich beruhige es und nehme es mit zu uns nach Hause. Als ich zurück komme ist ExAF nicht mehr in unserem Wohnzimmer. Die beiden Männer ringen auf der Strasse. Mittlerweile ist einer unserer Nachbarn dazugekommen. Meine Eltern, die direkt neben mir wohnen, haben die Polizei gerufen. Der Nachbar geht mit ExAF und dem Mann in ExAFs Wohnung. Mein LG geht zu uns. Wir warten auf die Polizei. Ich gehe nochmal in die Wohnung von ExAF, um zu schauen, wie die Lage ist. Da ist unser Nachbar mit dem Mann, der sich beim Scheibe einschlagen verletzt hat und blutet. Der Mann sagt, er wollte nur noch ein paar Sachen holen. ExAF sehe ich nicht, sie ist wohl in ihrem Wohnzimmer. Ich sage meinem Nachbarn, dass wir das Kind bei uns behalten, bis sich die Lage beruhigt hat und gehe zurück.
Meine Tochter (die durch den Lärm wach geworden ist) hatte sich in der Zwischenzeit um das Kind gekümmert und wir haben ihn zu unserem anderen Kind (das er kennt) gelegt und ihm gesagt, dass Mama ihn später abholen kommt. Er war sehr aufgeregt, aber ließ sich dann beruhigen und ist dann auch eingeschlafen.
In der Zwischenzeit erzählt mir mein LG, dass ExAF und er tagsüber zur gleichen Zeit mit dem Auto nach Hause gekommen sind und ExAF ihn dann angesprochen hat, ob er sie nicht wieder entblocken könne auf dem Handy. Er hat wohl geantwortet, dass er das nicht tun wird. Sie hat ihm dann anscheinend gesagt, dass sie ihn immer noch liebt und nicht den anderen (der jetzt bei ihr wohnt).
Dann kam die Polizei und der Notarztwagen und die Polizisten kamen auch zu uns. Der Mann habe eine Anzeige wegen Körperverletzung aufgegeben, ob wir uns hierzu äußern können. Mein LG hat eine Aussage gemacht und sein kaputtes Shirt gezeigt und auch angegeben, dass der Mann bereits geblutet hat, als er vor unserer Tür stand (weil er sich an der Scheibe verletzt hatte, die er bei ExAF eingeschlagen hat).
Beinahe hätten LG und ich uns dann gestritten als die Polizisten gegangen waren, als es darum ging, dass ich für die Anzeige Zeugin bin und dass es Sinn macht, eine Gegenanzeige zu stellen. Ich war nämlich der Meinung, dass LG überreagiert hat und hab ihm das dann unter vier Augen gesagt. Allerdings gab es bei ExAF eine Vorgeschichte – ihr vorheriger LG hat sie geschlagen – ich verstehe daher auch, dass LG den Eindringling so vehement vor die Tür gesetzt hat. Auch zu unserem eigenen Schutz.
Eine Stunde später - Wir haben in der Zwischenzeit gemeinsam überlegt, was passiert sein könnte. Wir wissen ja nicht, wer bei uns geklopft hat, vermuten aber, dass es ExAF war, die vor dem Mann weggelaufen ist. Vermutlich hat sie sich von ihm getrennt und er hat es nicht akzeptiert. Wissen tun wir es nicht. Es kann ja auch sein, dass er vorgelaufen ist (weil sie ihm gesagt hat, dass sie meinen LG noch immer liebt) und er direkt meinem LG etwas antun wollte. Das halten wir aber für weniger wahrscheinlich. – waren dann alle Einsatzfahrzeuge weg und ExAF war auf der Strasse. Sie kam dann zu meinem LG. Ich habe mich daneben gestellt. Sie hatte ein Lächeln im Gesicht, als mein LG sie gefragt hat, ob alles in Ordnung ist. Da habe ich zu ihr gesagt: Na, wenigstens kann Du noch Lächeln! Da riss sie sich gleich zusammen und machte ein ernstes Gesicht und meinte „im Gegenteil, das ist alles ziemlich traurig“. Ich habe sie dann gefragt, ob sie ihr Kind wieder haben möchte und habe es dann geholt. Ich hatte die Decke, mit der Kind bei uns zugedeckt war noch über dem Arm hängen. Da meinte sie: Die Decke nehme ich auch mit, es ist so kalt. Die bringe ich dann morgen wieder. (Und ich habe in diesem Moment genau gewußt, dass sie sie wiederbringen wird, wenn ich auf der Arbeit bin und LG allein zu Hause ist!!! Hab aber zugestimmt).
LG und ich saßen dann noch zwei Stunden bei uns im Wohnzimmer, weil wir nicht schlafen konnten und haben geredet. Bei mir hat das Ereignis erneut eine deutliche Distanzierung zu meinem LG bewirkt. Ganz plötzlich und automatisch. LG hat gemeint, es tue ihm leid, was er damals losgebrochen hat. Er wisse mittlerweile auch nicht mehr, was man dieser Frau glauben könne und was nicht. In letzter Zeit wäre er ziemlich gut klar gekommen (damit meinte er die sexuelle Anziehungskraft, die er gegenüber ExAF immer noch spürt und der er widerstanden hat). Er hat mich mehrmals umarmt und geküßt.
Am nächsten Tag bin ich etwas übermüdet zur Arbeit gegangen. Mein LG hatte sich auch nachts ganz intensiv an mich angekuschelt und mir morgens auf der Arbeit ein pochendes Herz geschickt, das ich erst mal ignoriert habe. Ich habe ihm dann mittags mit einem Kuss geantwortet. Da rief er mich fünf Minuten später an, ob ich einen 7. Sinn hätte – genau in dem Moment, in dem ich den Kuss geschickt habe, hat ExAF die Decke wieder gebracht. Ich hab mit ihm rumgespaßt und ihn danach gefragt, ob sie ihm denn erzählt hätte, was eigentlich passiert wäre. LG meinte: Nein, er hätte keine Lust auf ein Gespräch gehabt und hat sie gleich wieder weggeschickt. Er muss aber etwas mit ihr geredet haben, denn später wußte er, dass ExAF mit der Mutter des Mannes Kontakt hatte (der Mann ist 16 Jahre jünger als ExAF), die ihm wohl Geld schicken wollte, damit er sich ein Zugticket nach Hause leisten kann. Zu Hause wäre er aber noch nicht angekommen. Das spricht also dafür, dass ExAF sich getrennt hat und der Mann dann eine Panikreaktion hatte.
ExAF parkt seitdem ihr Auto nicht mehr in unserer Strasse, sondern in einer Nebenstrasse, weil sie noch Angst vor dem Mann hat. Mein LG hat vor zwei Tagen nochmal mit ihr gesprochen, da hat sie ihm das gesagt. (LG hat es mir hinterher erzählt).
Am gleichen Tag hat sie bei einer vereisten Scheibe ihrer Wohnung, die man genau aus unserem Badfenster sieht, ein Herz als Guckloch frei gemacht. Das hat mich wieder extrem getriggert. Natürlich hat mein LG das auch gesehen und das Thema kam zur Sprache.
Ich habe gemeint: Na, ExAF hat ja ein schönes Herz in die Scheibe gemacht, für wen das wohl ist?
Mein LG scherzhaft: Na, bestimmt für mich!
Da hab ich gemeint: Ja, sie will wohl, dass Du Ärger zu Hause bekommst, wenn ich das sehe! Weil ich dann eifersüchtig werde!
LG: Und, bekomme ich welchen?
Ich: Ja, und wie!
Und dann hab ich meinen LG umarmt und geküßt.
Und LG meinte dann: Vielleicht ist das Herz auch für Dich, weil Du ihr Kind gerettet hast! LG weiter: Dabei ist das für uns eine Selbstverständlichkeit. (Da stimmte ich mit Nicken zu).
Fakt ist: Diese Geschichte hat mich sehr aufgewühlt und meinen LG auch und wenn es mir nicht passiert wäre, hätte ich gedacht, so etwas gibt es nur im Film! Ich habe über die letzten Tage viel damit zu tun gehabt, mich emotional wieder abzugrenzen. ExAF hat Hilfe gebraucht und wir waren beide für sie da. Trotzdem gibt es keinen Grund, dadurch meine persönliche Grenze zu ihr wieder aufzuweichen. Fakt ist: Der Kontakt zu ihr tut mir nicht gut, weil er mein KK füttert und deshalb möchte ich nichts mit ihr zu tun haben. Und das darf auch so sein, ich bin deswegen kein schlechter Mensch.
Ich hoffe, mein LG schafft es auch, diese Abgrenzung durchzuziehen. Meine Mutter sagte im Nachgang übrigens zu meinem LG: Na, da hat ExAF es ja wieder mal geschafft, dass Du sie rettest! Und ich kann mir vorstellen, dass der Vorfall in meinem LG unbewußt das Muster des Helden bedient und er sich dadurch wieder stärker zu ExAF hingezogen fühlt.
LG hat mir aber auch gesagt, dass es ihm vorrangig um seine Sicherheit und die seiner Familie ging als um ExAF. Ich hoffe, das kann ich glauben.
Insgesamt hat uns dieses Ereignis deutlich zusammen geschweißt. Wir hatten ein sehr intensives Wochenende. Wir wissen beide, was wir aneinander haben. Das Ereignis hat bewirkt, dass wir beide etwas mehr von unseren Gefühlen Preis gegeben und uns damit jeweils dem anderen gegenüber geöffnet haben. Und das ist etwas, was uns beiden generell sehr schwer fällt.
Ich hoffe, ich habe niemanden geschockt. Das Aufschreiben hilft mir sehr, das Erlebte zu Verarbeiten und hinter mir zu lassen.
Danke, dass ich hier Gehör finde!
Alles Liebe
LaVie