Liebes Forum,
ich möchte gern noch erzählen, wie es mir in den letzten drei Monaten ergangen ist und wie sich alles weiter entwickelt hat:
Im August gab es ja die Situation, dass ich herausgefunden hatte, dass sich mein LG noch einmal mit AF getroffen hat und es auch offensichtlich um 6 gegangen ist. Eine Woche später hatte ich dann das Gefühl, dass er AF für eine Nacht mit in eine Wohnung genommen hatte, wo er auf Montage war. Den gesamten August habe ich innerlich daran gearbeitet, mich emotional von meinem LG zu lösen und ihm auch deutlich klar gemacht, dass es für mich nicht in Frage kommt, die Beziehung zu halten, wenn er sich nicht an die Regeln (kein Sex mit anderen) hält.
Wegen dem Thema Übernachten in der Montagewohnung fing er immer wieder an. Ich sagte ihm, wenn er dort übernachten will, dann solle er es doch tun und wenn nicht, dann halt nicht. Irgendwann hab ich ihn dann gefragt, warum er denn deswegen so rumeiert. Da kam – deutlich zeitverzögert – Weil ich viel lieber zu Hause mit Dir schlafe.
Bei mir waren durch das Treffen mit AF einige Wunden wieder aufgerissen worden. Und als Felis in einem Beitrag etwas zum Thema Verantwortung übernehmen geschrieben hat („Eine Affäre ist nicht etwas, in das man passiv hinein schlittert, oder dem man ausgeliefert wäre, sondern etwas wofür oder wogegen man sich selbst entscheidet“), da konnte ich nicht mehr und hab das in meinen Status gestellt (vorher habe ich es so eingestellt, dass nur LG das sehen konnte, aber das wusste er ja nicht - er dachte, das sehen alle). Es hat etwas gedauert, bis er den Spruch gesehen hat, aber das hat echt gesessen!
Wir hatten uns dann am letzten August-Wochenende zu einer Unternehmung verabredet. Auf dem Weg nach Hause umarmte LG mich und sagte mir, dass er mich lieb hätte, da kam spontan aus mir raus „Du willst ja nur Sex“. Und den hatten wir dann auch. Meine Reaktion beschäftigte ihn aber noch einige Wochen danach – er griff das mehrmals auf. Es ließ ihm keine Ruhe. Und ehrlich: Es war mir zu diesem Zeitpunkt auch egal - meine Einstellung war, dass ich das Schöne halt mitnehme und mich von allem anderen distanziere.
Im September hat sich dann ergeben, dass mein LG seinen Traumjob bekommt – er hatte schon lange darauf hin gearbeitet. Das bringt mit sich, dass er wider viel auf Dienstreise sein wird. E wollte mit mir gemeinsam über das pro und contra reden und ich habe ihn dann ermutigt, das Angebot anzunehmen. Im Oktober hatten wir noch einen schönen Familienurlaub, bevor LG die neue Stelle angetreten hat.
Der November zeigte, dass mein LG es wirklich ernst meint und nun endlich wieder etwas hat, das ihn motiviert. Er hat eigenständig Termine gemacht, sich organisiert, ihm war klar, dass er sich gut durchtakten muss, damit er nicht wieder in alte Gewohnheiten verfällt. Er redet offen darüber, dass er in nächster Zeit den Fokus auf den Beruf legen wird und daher wenig Zeit haben wird – nicht nur mit mir, sondern auch mit den Kindern. Und es gab auch Situationen, da ist er eifersüchtig gewesen weil ich mit einer Freundin bei einer Veranstaltung war, zu der er nicht mitkommen konnte. Er ist realistischer geworden bzgl. was man schaffen kann (z.B. an einem Tag am Wochenende). Ich fühlte mich respektiert, begehrt und geliebt. Ich hatte manchmal Schwierigkeiten, das gleiche zurück zu geben bzw. manchmal Schwierigkeiten, mich fallen zu lassen – mal ging es besser mal schlechter.
Ende November gab es dann doch nochmal ein Ereignis mit AF: Ich bin abends (so gegen 18 Uhr) von der Arbeit mit dem Auto nach Hause gekommen, da lief das Kind von AF mit nackten Füßen und in Schlafanzughose auf dem Gehweg herum und rief nach seiner Mama. Ich bin mit ihm zur Wohnung von AF gegangen und habe LG angerufen und ihn gebeten, dass er AF anruft, damit sie nach Hause kommt (es war niemand da). LG war gerade mit Kunden bei einem Abendessen, daher hat er mir auch AFs Nummer geschickt und weil nichts mehr kam habe ich sie nach weiteren 5 Minuten direkt angerufen. Sie meinte sie ist gleich da. (Ich habe während des Telefonats kein Fahrgeräusch vom Auto gehört.) In der Wohnung ging kein einziger Lichtschalter – das Kind stand im Dunkeln und hatte Angst. AF kam nach ca. 10 Minuten – angeblich hätte es ein Mißverständnis gegeben und der Vater des Kindes hätte da sein sollen. AF meinte, sie würden hier eigentlich gar nicht mehr wohnen. (Das hatte ich schon gehört, dass sie ausziehen würde zum Ende des Jahres). Allerdings standen im Wohnzimmer noch alle Möbel und die Katze war auch da. AF hat mich gar nicht angesehen, ist an mir vorbei und hat kurz danke gesagt. Ich habe sie gefragt, warum denn das Licht nicht geht und ihr noch vorwurfsvoll an den Kopf geknallt, dass sie das Kind doch nicht allein lassen kann und bin gegangen.
Mich hat das Ereignis total aufgewühlt. Am darauf folgende Wochenende war ein kleiner Umzugswagen da und meine Mutter hat uns erzählt, dass AF ausziehen würde. LG meinte, er würde ja gern wissen, in welchem Zustand sie die Wohnung hinterläßt. Ich habe zu ihm gesagt, dann solle er doch einfach klingeln gehen und fragen… Das wollte er aber nicht.
Im Dezember war LG viel auf Dienstreise – für mich bedeutete das einerseits mehr Verpflichtung in Bezug auf die Familie, aber auf der anderen Seite abends auch mehr Freiheiten und Zeit für mich. Ich konzentriere mich in diesen Zeiten auch besser auf die Bedürfnisse der Kinder. Das ist gut so. Und das bringt mich auch dazu, weiterhin daran zu arbeiten, einen unabhängigen Freundeskreis zu haben und mich ab und zu zu verabreden.
LG hatte die Initiative ergriffen und vorgeschlagen, dass wir im Dezember zwei kurze Wochenendreisen machen nur zu zweit. Es lief nicht alles reibungslos, aber beide Reisen waren sehr schön und wir hatten einige Erlebnisse, die uns wieder mehr zusammen geschweißt haben.
Der Auszug von AF beschäftigte die ganze Nachbarschaft. Sie hat zwei Jahre lang keinen Strom bezahlt und der Vermieter hatte Schwierigkeiten, sie aus der Wohnung zu bekommen, dabei hatte sie die Wohnung selbst zum Jahressende gekündigt. Ein paar Wochen lebte sie dort ohne Strom (und ohne Heizung). Das große Kind war nicht immer mit dort. Ab und an kam AF wohl bei ihrer Mutter unter. Und dabei erzählte sie allen Nachbarn, dass sie eine tolle Wohnung in xy gefunden hätte mit einem riesigen Garten. Und eigentlich wolle sie nach London ziehen, da hätte ein Freund von ihr ein Haus. (Der Vermieter allerdings sagt, dass sie jetzt in einer Ferienwohnung untergekommen ist, weil das mit der neuen Wohnung wohl nicht geklappt hätte. Da er neue Mieter hat, konnte er auch nicht kulant sein).
Aufgrund des Auszugs war AF über Weihnachten und Neujahr sehr oft Gesprächsthema. Wir haben sehr viele Ungereimtheiten festgestellt und denken, AF belügt ihre Umwelt und vor allem sich selbst. Die Kinder, besonders das kleinere, tun uns sehr leid. Wir haben mit Nachbarn darüber diskutiert, ob man das Jugendamt einschalten sollte. LG weiß nicht, was er noch glauben soll von dem, was AF ihm jemals erzählt hat. Ich bin sicher, dass das Thema AF absolut für ihn gegessen ist. Und ich habe insbesondere in der Zeit der Feiertage gemerkt, dass er mich liebt (auch wenn er ab und an seine oberwässrigen narzisstischen Anwandlungen hat. Die gehören zu seinem Wesen).
Aktuell profitiere ich davon, dass LG in der Woche viel auf Dienstreise ist und ich bin im Moment auch sicher, dass er hauptsächlich seinen Beruf und seine Familie im Kopf hat (und nicht die Jagd auf andere Frauen). Ich bin dadurch etwas abgelascht, aber damit kann ich gut umgehen. Er bemerkt das Ablaschen allerdings manchmal und thematisiert es dann auch. Insgesamt reden wir viel mehr als früher. Und wir streiten ab und an über unwichtige Dinge (wie Geschirrspüler ein- und ausräumen) und das ist sehr fruchtbar für unsere Beziehung.
Ich freue mich auf ein Jahr, in dem es bergauf gehen wird – die berufliche Aufgabe, die LG gefunden hat, tut ihm gut. Er wird da gebraucht. Und das tut unserer Beziehung gut. Mir selbst gibt das ebenfalls die Chance mich wieder mehr auf mich und meine Ziele zu konzentrieren (Die Zeit der AF und die Zeit danach haben mir sehr viel abverlangt – und ich bin erst jetzt – zwei Jahre danach – an einem Punkt an dem mich das Thema emotional nur noch wenig belastet.).
Bei mir wäre schon länger ein beruflicher Wechsel vorgesehen, doch diesen Schritt hatte ich nicht gewagt, mir war es wichtiger, die finanzielle Sicherheit der Familie nicht zu gefährden. Innerhalb des nächsten Jahres werde ich das aber angehen, da absehbar ist, dass sich die Gesamtsituation deutlich verbessert. Und das Schönste ist: LG redet mir gut zu und unterstützt mich dabei, dass ich diesen Wechsel doch angehen soll. (Vor einem halben Jahr wäre das noch undenkbar gewesen).
An dieser Stelle möchte ich darum bitten, dass man diesen Strang schließt. Ich bin sehr dankbar, dass es dieses Forum gibt. Ihr habt mich dabei unterstützt, meinen Weg zu gehen und ich habe so viel gelernt!
Euch allen wünsche ich ein wunderbares Jahr 2020!
Liebe Grüße
LaVie