Dass sie so diszipliniert zu ihrem Neuen hält: da kam mir der Gedanke, vielleicht möchte sie denselben Fehler nicht zweimal machen. Also noch einen betrügen und verlassen. Und wahrscheinlich - das ist die Krux von Dreiecksgeschichten - würde sie dann wieder ihn vermissen, zu ihm zurück wollen.
Ja. Davor hat sie Angst. Das ist im Prinzip ihre übriggebliebene Baustelle, ihr Ding, dass sie den anderen da emotional über Jahre in Reichweite gehalten hat, wenn auch nicht durchweg und vielleicht auch unbewusst, und ihr das dann entglitten ist, während sie mit mir zusammen war. ...und danach dann mich, eigentlich bis heute, unbewusst aber instinktiv geschickt, nebenher emotional in Rufweite hält...
Vielleicht sollte ich ihr mal sagen, dass sie sich da nicht allzu viele Sorgen machen soll, das ist ja schon auch evolutionär geprüftes und gefördertes Verhalten und damit innerhalb der Norm.
Sie wirkt nicht so, als ob sie aus Überzeugung etwas aktiv gestaltet. sondern sich eher passiv der Selbstbetrachtung hingibt, dabei sich gerne unterstützen lässt - von dir.
Sie hat den Schritt zu ihm und damit auch die Trennung aktiv
entschieden. Ich kann die Trennung nachvollziehen, auch ohne den Dritten. Trotzdem, sie selbst und ihre BF meinten, ohne den Dritten hätte sie sich nicht getrennt. ...der hat sie so gesehen da
raus gerettet, passend zu dem von dir weiter unten beschriebenem Szenario.
Ja, das entschieden konsequenzlose Treibenlassen war ab da schon ihr Ausgangsmotor. Da hat sie sich aber dann verrannt. Ich kann mir schon vorstellen, wie sich bei ihr das Leiden akkumuliert, wenn in der Realität der Kontrollverlust um sich schlägt.
Nach erstem Liebesrausch auch erste Einbrüche bei ihm wegen der krassen Sache (Auslöserevent für darauf folgende Kontaktintensivierung) - Spiegelverhalten von ihr um für ihn da zu sein - atypisches Verhalten und Streits - Stress mit BF - Stress geschäftlich - ich entgleite ihr auch usw. Ihr Leiden ist echt und deshalb ging es auch um sie. Sie hat zwar nun einen Grund, auf den man alles schieben kann (LZB futsch) - mit dem kann sie sich aber nicht mit ihm verbinden. Nun gibt es ein Problem; die LZB ist wirklich futsch - 1/3 ihres Lebens ist eine lange Zeit - wenn sie die Box aufgemacht hat, läuft der Prozess eine Weile. Das lässt sich nicht auf Knopfdruck stoppen. Wenn ich dafür ihr einziges Ventil bin, wird sie zur Druckregulierung immer wieder einen Weg finden - bis sich alles auf Normalniveau eingepegelt hat.
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Ihr habt da schon recht. Ich bin nochmal in mich gegangen, auch um etwas zu relativieren. Da es sich hier ja um einseitige Berichterstattung meinerseits handelt, besteht der dringende Verdacht, dass alle Eindrücke entsprechend meines emotionalen Zustandes eingefärbt und in den meisten Fällen dramatisiert sind. So auch in Folge die Analyse und ihre Ergebnisse. So entsteht schnell die Tendenz: Der/die Ex hat da ein
Problem und deswegen... Im Grunde müssten die in der Analyse genähten Kleider auch mir etwas passen. Und wenn ich ehrlich bin, tun sie das auch ein bisschen.
Sind die Betrachtungen deswegen falsch? Nein. Nur darf ich nicht der Versuchung erliegen, dieses "ihr Problem" nun selbst als Grund für beispielsweise die Trennung zu nehmen. Oder ähnliche Konstrukte basteln, die mich scheinbar über sie erheben, weil es sich profan gut anfühlt. Ich bin auf einem guten Weg, habe aber auch noch so einiges an Ballast abzuwerfen.
Mal angenommen sie würde ein Exback anstreben, hier im Forum aufschlagen und strategisch mich herausfordern, der ich nichtwissend nicht im EB-Forum wäre. Wäre ich dann in der Analyse schon potentielles Material für ein erfolgsversprechendes Exback? Würde dabei eventuell nicht eine ähnliche Diagnose bei rauskommen?
Er kreist um sein Leiden, braucht das möglicherweise als Muse, dem geht es nicht um Dich, es geht ihm um seinen Schmerz, da muss sich bei ihm noch einiges tun ...
Sie ist wirklich sehr liebenswert. Und ich spreche da aus jahrelanger Erfahrung
Das mit dem Leiden wollen ist neu hinzugekommen. Vor oder direkt nach Trennung war das nicht anwesend. Für sie ist es bestimmt auch viel profaner. Sie erlebt auch schöne Zeiten.
In der neuen Beziehung bleibt ihr auch nichts anderes übrig, als das zu portionieren. Die werden ja nicht am Stück sich depri spiegeln. So lernt man vor allem das wegpacken und zeitweise verstauen.
Sie würde wohl eher warten, bis sie 'gerettet' und aus der Beziehung mit dem Neuen geraubt und entführt wird - um dann in Weltschmerz zu verfallen, weil ihm ja nun das Herz gebrochen wurde. entschuldige, dass ich das so etwas plakativ illustriere - aber mir scheint das so.
Dazu fällt mir ein: Ihrem Weinen (kam mit dem letzten Event drei mal vor) ging immer voraus, dass ich dieses Szenario verlasse und weg bin. Dass ich mich willentlich entferne, scheint bei ihr eine Art Ende zu setzen. So als wäre es erst dann vollends real, wenn ich praktisch
aufgebe. Von daher, halte ich das für gar nicht so plakativ.
Ich wünsche dir sehr dass neue Eindrücke, neue Menschen die Gedanken an sie überlagern, langsam ablösen. Wenn man melancholisch und liebeskummergetränkt in eine fremde Stadt eintaucht, fühlt man sich plötzlich mehr zu Hause als in der vertrauten Umgebung. Dann passt das ‚sich in den eigenen Gefühlen fremd fühlen’ wieder, denn alles um einen herum fühlt sich fremd und neu an. Ich habe das selbst erlebt, bin in so einem Zustand in Marseille gelandet.
Danke Tichonne. ...wenn ich es mir recht überlege, bin ich so gelandet, wo ich jetzt bin.