lianu_reeves
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Hallo zusammen, ich bin mit meinem Rat am Ende und hoffe, hier etwas Hilfe finden zu können, danke jetzt schon!
Ich, 30 und mein Ex-Freund, 25 bald 26, waren 3 Jahre zusammen. Wir haben uns auf dem Geburtstag eines gemeinsames Freundes kennengelernt und sofort war da was. Er hatte zu der Zeit gerade sein Abitur erfolgreich nachgeholt, weil er ein Studium bei der Polizei beginnen wollte. Wir waren fast immer bei mir zu Hause, weil er zu dem Zeitpunkt noch bei seinen Eltern wohnte. Wenige Monate später wohnte er dann schon quasi bei mir. Seither hatten wir einiges durchgestanden: ich habe ihm beim Bewerbungsverfahren für die Polizei unterstützt, ich war mitten in meinem Studium und wir hatten einfach ein harmonisches Zusammenleben. Und dann, kam Corona... ich bin ein sehr aktiver Mensch und habe oft Hummeln im Hintern, mein Ex ist auch in einer Band aktiv und macht etwas Sport, insgesamt sitzt er aber sehr gern auch einfach auf dem Sofa und zockt und ist auch nicht der Typ der sich alle paar Tage mit Freunden trifft.
Mir hat Aktivität gefehlt und er zog sich auch immer mehr ins Zocken zurück, weil das mit der Polizei damals noch nicht so safe war. Da fing es auch an, dass wir immer weniger Sex hatten. Ich bin ein Typ, ich spreche immer alles direkt an, mit ihm kann man zwar ruhig reden, aber er hat Probleme damit immer direkt zu sagen was in seinem Kopf so vorgeht und was er fühlt. Er ist zwar super harmonisch, liebevoll, sagt ständig dass er einen liebt, ist geduldig, aber sobald es eben so Konfliktpotenzial gibt, zieht er sich innerlich zurück und tut oft so als wäre "alles ok", weil er Streitsituationen und daraus schlechte Stimmung einfach hasst - wer tut das nicht aber ich denke immer wenn es Probleme gibt hilft es ja nix. Ich habe ihn immer wieder damit konfrontiert, was los sei, wieso er keine Lust hat. Ich glaube, ich bin ihm damit etwas auf die Nerven gegangen, weil ich wirklich alle paar Wochen mit dem Thema angefangen habe. Schließlich äußerte er im gesamten die Corona-Situation und das schlechte Gefühl aus der derzeitigen Situation, dass das Studium bei der Polizei auf der Kippe stand. Dazu kam, dass in meiner Familie ein paar Probleme aufgetaucht sind, was mich unterbewusst auch belastete. Ergebnis war zusammengefasst: wir haben uns nie angeschrien, aber viel gesprochen und es war einfach nicht alles ok. Er schob seine Lustlosigkeit und auch seine fehlende Initiative auf Stress im Studium und eine anstehende Hausarbeit. Irgendwann habe ich ihm unter Tränen gesagt, nach Monaten dieser Stimmung, wie betrübt ich bin und ich das Gefühl habe dass etwas nicht stimmt und ob es nicht doch an mir liegt. Da meinte er dann, er hätte schon auch teilweise überlegt ob das so das richtige mit uns sei, aber dass das nur mal so Gedanken waren. Da ist mir dann quasi der Kragen geplatzt, weil ich das Gefühl hatte dass er nicht so richtig ehrlich zu mir war und ich das jetzt aus ihm rauskitzeln musste. Ich bat ihn dann erstmal für ein paar Tage zu seinen Eltern zu gehen, damit wir etwas Abstand haben. Das war für ihn auch ok. In diesen paar Tagen habe ich viel nachgedacht und schnell gemerkt, dass wir beide an uns arbeiten müssen. Ca. 4 Tage später haben wir uns getroffen, gesprochen und er kam wieder nach Hause. Dann lief auch erstmal alles wieder besser - der Sex war wieder da, wir konnten besser kommunizieren und auch in seinem Studium lief alles gut. Aber in den nachfolgenden Monaten kam es irgendwie dicke: ich stand vor meiner Bachelorarbeit und genau in der Zeit verstarb meine Oma. Mit ihr hatte ich eine sehr enge Bindung und meine Mutter besonders, was mir sehr zu schaffen machte. Ich habe mich dann viel um meine Mutter gekümmert und hab irgendwie versucht die BA zu schaffen unter den Umständen. In den darauf folgenden Monaten verstarben meine andere Großeltern, ich hatte mit meiner Mama und meinem Bruder viel organisatorischen Stress weil wir das Geld von meiner Oma anlegen wollten und im Sommer diesen Jahres ist meine Mutter an Krebs erkrankt. Ich habe mein Leben insgesamt immer normal weitergeführt, hatte gute Laune, hab alles auf die Reihe bekommen und hab nach der Bachelorarbeit auch direkt angefangen zu arbeiten (alles im öffentlichen Dienst). Aber jetzt weiß ich: all das hat mich auch in der Beziehung mehr belastet als ich dachte, und ich glaube ich habe die Schuld viel in der Beziehung gesucht, weshalb ich gedanklich wegrannte bzw. Ergebnis insgesamt über die Zeit war, dass mein Freund und ich uns irgendwie wieder auseinanderlebten, denn auch er hatte ja Stress durch sein Studium und Zukunftssorgen. jeder machte sein Ding und ich kam immer häufiger schlecht gelaunt nach Hause, weil ich das Gefühl hatte nicht voranzukommen. Ich wünschte mir dass er auch mal die Initiative ergriff, Unternehmungen plant und einfach Dinge in die Hand nimmt. Weil er insgesamt so wirkte als kümmere er sich sehr um sich: sein Studium und wenn keine Vorlesungen waren, dann zockte er. Klar ging er auch mal einkaufen und er war so lieb trotzdem in seiner ganzen Art zu mir. Aber irgendwie alles im Rahmen einer Bequemlichkeit. Er war immer super lieb, hat viel nachgefragt wie es mir geht - was mich aber irgendwann schon fast aufregte weil ich das Gefühl hatte er kehrt wieder alles unter den Teppich. Ich kann das schlecht erklären. Wir beschlossen dann ob es nicht sinnvoll wäre wenn wir einfach erstmal auseinanderziehen, nicht trennen sondern nur getrennt wohnen damit jeder auch sein Ding machen kann und man sich auch mal wieder vermissen kann. Ich suchte immer wieder Wohnungen raus, wir hatten auch paar Besichtigungen aber nichts klappte und er selbst kümmerte sich gar nicht. Ich hatte dann einen Urlaub geplant mit meinem besten Freund und wir sprachen ab dass wir diese Zeit so bisschen als Auszeit nutzen zum Nachdenken. In diesem Urlaub hatte ich endlich das Gefühl weg von den Problemen zu sein und auf dem Heimweg weinte ich sehr, weil ich einfach so ratlos war und dachte: du musst das beenden, es hat keinen Sinn mehr.
Dann kam das Gespräch, ich sagte ihm dass ich mir so schlecht vorkomme weil ich das Gefühl hätte wir versuchen alles und nichts klappt, dass ich mich fühle wie ein Arschloch weil ich so negative Gedanken habe. Und sagte dass ich denke es sei besser wenn wir uns trennen. Er vergoß keine Träne, er hörte es sich aufmerksam an und meinte nur, dass ich wohl Recht habe, wir hätten ja schon viel versucht und dass es das Beste wäre. Die Trennung war also einvernehmlich kann man eigentlich sagen. Ich habe unglaublich geweint, weil ich so verzweifelt war weil ich da schon wusste ich weiß einfach nicht mehr weiter und sah den Abstand als einzig mögliches Mittel. Am nächsten Tag schon zog er aus, während ich auf der Arbeit war. Wir haben uns zwei Tage später nochmal gesehen, weil ich ihn gefragt habe ob es ok ist trotz der Trennung wenn ich zu seinem Konzert komme. Da war er aber auch sehr distanziert. Er schrieb mir aber danach "Danke, dass du da warst". Ein paar Tage später kam er nochmal vorbei um restliche Sachen abzuholen. Ich weinte, er nicht. Er sagte dann, dass wir ja vielleicht nächste Woche nochmal spazieren gehen könnten. Ich habe unter Tränen gesagt dass ich das gerne wollen würde, wenn er das möchte.
In der darauffolgenden Woche schrieb ich ihm, ob wir uns treffen wollen wie vereinbart. Da meinte er dann, dass er das treffen gerne auf nach seine Bachelorarbeit verschieben wollen würde, weil er sich jetzt darauf konzentrieren müsse. Ich sagte dass ich das total verstehe und sagte ist ok. Ich erfuhr dann irgendwie 2 Wochen später oder so, dass er die BA inzwischen abgegeben hatte und ich fragte ihn, ob wir uns nun treffen wollen. Da reagierte er nicht. Eine Woche später schrieb ich ihm wieder, darauf reagierte er wieder nicht. Wenige Tage später schickte ich ihm eine Sprachnachricht, dass ich mich freuen würde wenn wir uns sehen können und er doch von seiner Bachelorarbeit erzählen könnte. Keine Reaktion. Dann schrieb ich ihm einen längeren Text: dass er sich anscheinend nicht mit mir treffen wolle. Dass ich das verstehe, dass er vielleicht noch zeit braucht aber dass ich wollte dass er weiss, dass ich viel nachgedacht hätte und reflektiert hätte und um uns kämpfen will. Dass mir mein verhalten leid tut und ich an mir gearbeitet habe. und dass wenn er auch eine kleine Hoffnung hat sich bitte melden soll. Da meinte er dann: "Hey, tut mir Leid dass ich mich die ganze Zeit nicht gemeldet habe. ich hätte dir von anfang an sagen sollen dass ich noch zeit brauche. die brauche ich im moment auch, um mir über einiges klar zu werden, was ich will und brauche. du brauchst dich bitte nicht für dein verhalten oder so entschuldigen, wir haben beide zu der situation unserern beitrag geleistet. ich hoffe du verstehst das." ich antwortete ihm dass ich das verstehe, dass ich dankbar bin dass er reagiert hat und er sich die zeit nehmen soll die er braucht, aber dass er jetzt zumindest schonmal weiss wie ich zu uns stehe.
Und ja, ab da hätte ich mich eigentlich nicht mehr melden dürfen... diese Nachricht war am 8. November 2022. Ich war aber so verzweifelt weil ich das gefühl hatte mit ihm wenigstens persönlich reden zu müssen, dass ich ihm nochmal schrieb: dass ich weiss dass er abstand braucht ich aber so gerne ihn persönlich sprechen wollen würde und ihm das vielleicht sogar beim Nachdenkprozess helfen könnte. Natürlich antwortete er nicht. 2 Wochen später habe ich ihm einen Brief in den Briefkasten geworfen mit den Worten "Ich vermisse Dich, du fehlst mir so sehr. bitte komm nach hause. Ich liebe dich." Keine Antwort. und dann, am 14.12.2022 schrieb ich ihm final eine lange Nachricht (hier einmal reinkopiert):
"Lieber XXX, ich habe so Sorge dir diese Zeilen zu schreiben, weil ich Dich nicht bedrängen will und auch respektiere, dass Du momentan Abstand brauchst. Ich will Dir aber auch zeigen wie ernst ich es mit uns meine und dass ich um uns kämpfe.
XXX bitte vergib mir, dass ich Dich im Stich gelassen, und Dir den Boden unter den Füßen weggerissen habe in einer Zeit, in der ich Dich eigentlich hätte unterstützen müssen und Dir mit Geduld und Liebe hätte begegnen sollen. Ich bereue so sehr, dass ich Dir immer so einen derartigen Druck gemacht habe. In den letzten Monaten habe ich gemerkt, dass mich manches mehr belastet hatte als ich dachte und das habe ich an unserer Beziehung und Dir ausgelassen. Dinge wie Corona, die Tode meiner Großeltern, der Streit mit XXX, Mamas Krankheit… und dabei habe ich Dich und Deine Sorgen und Gedanken wie z.B. deine Bachelorarbeit, den Stress im Studium und die Corona-Bedingungen übersehen und meine Probleme über Deine gestellt. Dabei haben wir uns als Team aus den Augen verloren. Ich habe meine Prioritäten falsch gesetzt, bin weggelaufen, habe Dir Druck gemacht und Eigenschaften für wichtig erachtet die es nicht sind. Mein Verhalten und meine Ungeduld war egoistisch. Ich habe mich in den letzten Monaten weiterentwickelt und herausgefunden was ich will und brauche und woran ich arbeiten muss. Du hast bestimmt Sorge dass es wieder werden würde wie es war, aber das wird es nicht, es kann neu und anders sein, denn das haben wir selbst in der Hand!
Wir haben etwas so Besonderes, was durch diese ganzen Umstände überschattet wurde und ich war nicht stark genug, das zu erkennen. Du bist mir so wichtig. Ich will nicht mehr in die Vergangenheit blicken und wünsche mir so sehr einen Neuanfang mit Dir. Ich wollte immer alles zerreden und interpretieren, das war falsch und egoistisch. Manchmal zeigt einfach Zeit und Warten was richtig ist. Wir müssen nichts aus der Vergangenheit besprechen und aufrollen, das Jetzt und die Zukunft zählt. Ich weiß dass Du gerade Raum für Dich brauchst, deshalb will ich darauf Rücksicht nehmen und wenn ich irgendwas tun kann, bitte gib mir ein Signal.
Ich bin immer so ungeduldig gewesen, aber ich lerne geduldig zu sein! Ich bin sicher, dass wir gemeinsam so viel schaffen können, wenn wir es beide wollen mit viel Geduld, Blick nach vorne und Zeit. Wenn Du Dir aber schon ganz sicher sein solltest, dass für Dich jede Tür zu einer gemeinsamen Zukunft mit mir verschlossen ist und Du keine Chance mehr für uns siehst, bitte sag es mir.
Ich vermisse Dich als Mensch mit Deiner ganzen Art und Deinem ganzen Charakter. Du bist wunderbar ganz genauso wie Du bist. Ich würde Dich so gerne sehen, sobald Du dazu bereit bist… bitte melde Dich."
Darauf hat er bis heute auch nicht reagiert. Also seit nun 4 Wochen Funkstille. Ich sehe in whatsapp dass er es gesehen hat. Ich ärgere mich dass ich ihn überhaupt immer so regelmäßig kontaktiert habe nachdem er sagte dass er Zeit braucht. Ich weiß, dass das der größte Fehler war, weil das sicher nur noch mehr Druck gemacht hat. Ich frage mich nur, ob er nicht sowieso schon längst abgeschlossen hat mit uns, denn unsere Trennung ist nun schon 4 Monate her (14. September 2022). Und ob er nicht einfach zu "feige" ist, weil er ja auch so konfliktscheu ist, mir zu sagen dass er wirklich einfach nicht mehr will. Ich bin so verzweifelt, weiss nicht was ich machen kann, ob ich mich in ein paar Wochen nochmal melden sollte oder mich nur zum Affen mache. Er ist in den letzten Zügen seines Studiums, Ende März wird er fertig, Prüfungen dürfte er aber eigentlich keine mehr haben. Ich wüsste nicht, dass er eine Neue hat. Sein Vater meinte zu mir mal zwischendurch, er würde viel Sport machen, würde aber quasi nicht so richtig wissen ob er Fisch oder Fleisch sei. Das sagte er mir Ende November/Anfang Dezember. Ich habe erst jetzt viel von der Kontaktsperre gelesen und frage mich, ob meine jetzige Kontaktsperre seit 4 Wochen überhaupt noch etwas bewirken kann....
Ich habe überlegt, ihm jetzt nochmal zu schreiben, aber diesmal etwas was nur zeigt dass ich ihn unterstützen will und ohne Erwartung. In etwa sowas wie: „Hey XXX. Ich hoffe, dass bei Dir soweit alles in Ordnung ist und auch in Deinem Studium alles gut läuft. Bald schon hast Du es geschafft, Du kannst so stolz auf Dich sein! Ich drücke Dir die Daumen und denke an Dich.“
Kann ich das machen? Ich dachte vielleicht nimmt es ihm den Druck auf meine andere Nachricht irgendwas direkt antworten zu müssen und ein normaleres offenes Verhältnis zu schaffen.
Ich, 30 und mein Ex-Freund, 25 bald 26, waren 3 Jahre zusammen. Wir haben uns auf dem Geburtstag eines gemeinsames Freundes kennengelernt und sofort war da was. Er hatte zu der Zeit gerade sein Abitur erfolgreich nachgeholt, weil er ein Studium bei der Polizei beginnen wollte. Wir waren fast immer bei mir zu Hause, weil er zu dem Zeitpunkt noch bei seinen Eltern wohnte. Wenige Monate später wohnte er dann schon quasi bei mir. Seither hatten wir einiges durchgestanden: ich habe ihm beim Bewerbungsverfahren für die Polizei unterstützt, ich war mitten in meinem Studium und wir hatten einfach ein harmonisches Zusammenleben. Und dann, kam Corona... ich bin ein sehr aktiver Mensch und habe oft Hummeln im Hintern, mein Ex ist auch in einer Band aktiv und macht etwas Sport, insgesamt sitzt er aber sehr gern auch einfach auf dem Sofa und zockt und ist auch nicht der Typ der sich alle paar Tage mit Freunden trifft.
Mir hat Aktivität gefehlt und er zog sich auch immer mehr ins Zocken zurück, weil das mit der Polizei damals noch nicht so safe war. Da fing es auch an, dass wir immer weniger Sex hatten. Ich bin ein Typ, ich spreche immer alles direkt an, mit ihm kann man zwar ruhig reden, aber er hat Probleme damit immer direkt zu sagen was in seinem Kopf so vorgeht und was er fühlt. Er ist zwar super harmonisch, liebevoll, sagt ständig dass er einen liebt, ist geduldig, aber sobald es eben so Konfliktpotenzial gibt, zieht er sich innerlich zurück und tut oft so als wäre "alles ok", weil er Streitsituationen und daraus schlechte Stimmung einfach hasst - wer tut das nicht aber ich denke immer wenn es Probleme gibt hilft es ja nix. Ich habe ihn immer wieder damit konfrontiert, was los sei, wieso er keine Lust hat. Ich glaube, ich bin ihm damit etwas auf die Nerven gegangen, weil ich wirklich alle paar Wochen mit dem Thema angefangen habe. Schließlich äußerte er im gesamten die Corona-Situation und das schlechte Gefühl aus der derzeitigen Situation, dass das Studium bei der Polizei auf der Kippe stand. Dazu kam, dass in meiner Familie ein paar Probleme aufgetaucht sind, was mich unterbewusst auch belastete. Ergebnis war zusammengefasst: wir haben uns nie angeschrien, aber viel gesprochen und es war einfach nicht alles ok. Er schob seine Lustlosigkeit und auch seine fehlende Initiative auf Stress im Studium und eine anstehende Hausarbeit. Irgendwann habe ich ihm unter Tränen gesagt, nach Monaten dieser Stimmung, wie betrübt ich bin und ich das Gefühl habe dass etwas nicht stimmt und ob es nicht doch an mir liegt. Da meinte er dann, er hätte schon auch teilweise überlegt ob das so das richtige mit uns sei, aber dass das nur mal so Gedanken waren. Da ist mir dann quasi der Kragen geplatzt, weil ich das Gefühl hatte dass er nicht so richtig ehrlich zu mir war und ich das jetzt aus ihm rauskitzeln musste. Ich bat ihn dann erstmal für ein paar Tage zu seinen Eltern zu gehen, damit wir etwas Abstand haben. Das war für ihn auch ok. In diesen paar Tagen habe ich viel nachgedacht und schnell gemerkt, dass wir beide an uns arbeiten müssen. Ca. 4 Tage später haben wir uns getroffen, gesprochen und er kam wieder nach Hause. Dann lief auch erstmal alles wieder besser - der Sex war wieder da, wir konnten besser kommunizieren und auch in seinem Studium lief alles gut. Aber in den nachfolgenden Monaten kam es irgendwie dicke: ich stand vor meiner Bachelorarbeit und genau in der Zeit verstarb meine Oma. Mit ihr hatte ich eine sehr enge Bindung und meine Mutter besonders, was mir sehr zu schaffen machte. Ich habe mich dann viel um meine Mutter gekümmert und hab irgendwie versucht die BA zu schaffen unter den Umständen. In den darauf folgenden Monaten verstarben meine andere Großeltern, ich hatte mit meiner Mama und meinem Bruder viel organisatorischen Stress weil wir das Geld von meiner Oma anlegen wollten und im Sommer diesen Jahres ist meine Mutter an Krebs erkrankt. Ich habe mein Leben insgesamt immer normal weitergeführt, hatte gute Laune, hab alles auf die Reihe bekommen und hab nach der Bachelorarbeit auch direkt angefangen zu arbeiten (alles im öffentlichen Dienst). Aber jetzt weiß ich: all das hat mich auch in der Beziehung mehr belastet als ich dachte, und ich glaube ich habe die Schuld viel in der Beziehung gesucht, weshalb ich gedanklich wegrannte bzw. Ergebnis insgesamt über die Zeit war, dass mein Freund und ich uns irgendwie wieder auseinanderlebten, denn auch er hatte ja Stress durch sein Studium und Zukunftssorgen. jeder machte sein Ding und ich kam immer häufiger schlecht gelaunt nach Hause, weil ich das Gefühl hatte nicht voranzukommen. Ich wünschte mir dass er auch mal die Initiative ergriff, Unternehmungen plant und einfach Dinge in die Hand nimmt. Weil er insgesamt so wirkte als kümmere er sich sehr um sich: sein Studium und wenn keine Vorlesungen waren, dann zockte er. Klar ging er auch mal einkaufen und er war so lieb trotzdem in seiner ganzen Art zu mir. Aber irgendwie alles im Rahmen einer Bequemlichkeit. Er war immer super lieb, hat viel nachgefragt wie es mir geht - was mich aber irgendwann schon fast aufregte weil ich das Gefühl hatte er kehrt wieder alles unter den Teppich. Ich kann das schlecht erklären. Wir beschlossen dann ob es nicht sinnvoll wäre wenn wir einfach erstmal auseinanderziehen, nicht trennen sondern nur getrennt wohnen damit jeder auch sein Ding machen kann und man sich auch mal wieder vermissen kann. Ich suchte immer wieder Wohnungen raus, wir hatten auch paar Besichtigungen aber nichts klappte und er selbst kümmerte sich gar nicht. Ich hatte dann einen Urlaub geplant mit meinem besten Freund und wir sprachen ab dass wir diese Zeit so bisschen als Auszeit nutzen zum Nachdenken. In diesem Urlaub hatte ich endlich das Gefühl weg von den Problemen zu sein und auf dem Heimweg weinte ich sehr, weil ich einfach so ratlos war und dachte: du musst das beenden, es hat keinen Sinn mehr.
Dann kam das Gespräch, ich sagte ihm dass ich mir so schlecht vorkomme weil ich das Gefühl hätte wir versuchen alles und nichts klappt, dass ich mich fühle wie ein Arschloch weil ich so negative Gedanken habe. Und sagte dass ich denke es sei besser wenn wir uns trennen. Er vergoß keine Träne, er hörte es sich aufmerksam an und meinte nur, dass ich wohl Recht habe, wir hätten ja schon viel versucht und dass es das Beste wäre. Die Trennung war also einvernehmlich kann man eigentlich sagen. Ich habe unglaublich geweint, weil ich so verzweifelt war weil ich da schon wusste ich weiß einfach nicht mehr weiter und sah den Abstand als einzig mögliches Mittel. Am nächsten Tag schon zog er aus, während ich auf der Arbeit war. Wir haben uns zwei Tage später nochmal gesehen, weil ich ihn gefragt habe ob es ok ist trotz der Trennung wenn ich zu seinem Konzert komme. Da war er aber auch sehr distanziert. Er schrieb mir aber danach "Danke, dass du da warst". Ein paar Tage später kam er nochmal vorbei um restliche Sachen abzuholen. Ich weinte, er nicht. Er sagte dann, dass wir ja vielleicht nächste Woche nochmal spazieren gehen könnten. Ich habe unter Tränen gesagt dass ich das gerne wollen würde, wenn er das möchte.
In der darauffolgenden Woche schrieb ich ihm, ob wir uns treffen wollen wie vereinbart. Da meinte er dann, dass er das treffen gerne auf nach seine Bachelorarbeit verschieben wollen würde, weil er sich jetzt darauf konzentrieren müsse. Ich sagte dass ich das total verstehe und sagte ist ok. Ich erfuhr dann irgendwie 2 Wochen später oder so, dass er die BA inzwischen abgegeben hatte und ich fragte ihn, ob wir uns nun treffen wollen. Da reagierte er nicht. Eine Woche später schrieb ich ihm wieder, darauf reagierte er wieder nicht. Wenige Tage später schickte ich ihm eine Sprachnachricht, dass ich mich freuen würde wenn wir uns sehen können und er doch von seiner Bachelorarbeit erzählen könnte. Keine Reaktion. Dann schrieb ich ihm einen längeren Text: dass er sich anscheinend nicht mit mir treffen wolle. Dass ich das verstehe, dass er vielleicht noch zeit braucht aber dass ich wollte dass er weiss, dass ich viel nachgedacht hätte und reflektiert hätte und um uns kämpfen will. Dass mir mein verhalten leid tut und ich an mir gearbeitet habe. und dass wenn er auch eine kleine Hoffnung hat sich bitte melden soll. Da meinte er dann: "Hey, tut mir Leid dass ich mich die ganze Zeit nicht gemeldet habe. ich hätte dir von anfang an sagen sollen dass ich noch zeit brauche. die brauche ich im moment auch, um mir über einiges klar zu werden, was ich will und brauche. du brauchst dich bitte nicht für dein verhalten oder so entschuldigen, wir haben beide zu der situation unserern beitrag geleistet. ich hoffe du verstehst das." ich antwortete ihm dass ich das verstehe, dass ich dankbar bin dass er reagiert hat und er sich die zeit nehmen soll die er braucht, aber dass er jetzt zumindest schonmal weiss wie ich zu uns stehe.
Und ja, ab da hätte ich mich eigentlich nicht mehr melden dürfen... diese Nachricht war am 8. November 2022. Ich war aber so verzweifelt weil ich das gefühl hatte mit ihm wenigstens persönlich reden zu müssen, dass ich ihm nochmal schrieb: dass ich weiss dass er abstand braucht ich aber so gerne ihn persönlich sprechen wollen würde und ihm das vielleicht sogar beim Nachdenkprozess helfen könnte. Natürlich antwortete er nicht. 2 Wochen später habe ich ihm einen Brief in den Briefkasten geworfen mit den Worten "Ich vermisse Dich, du fehlst mir so sehr. bitte komm nach hause. Ich liebe dich." Keine Antwort. und dann, am 14.12.2022 schrieb ich ihm final eine lange Nachricht (hier einmal reinkopiert):
"Lieber XXX, ich habe so Sorge dir diese Zeilen zu schreiben, weil ich Dich nicht bedrängen will und auch respektiere, dass Du momentan Abstand brauchst. Ich will Dir aber auch zeigen wie ernst ich es mit uns meine und dass ich um uns kämpfe.
XXX bitte vergib mir, dass ich Dich im Stich gelassen, und Dir den Boden unter den Füßen weggerissen habe in einer Zeit, in der ich Dich eigentlich hätte unterstützen müssen und Dir mit Geduld und Liebe hätte begegnen sollen. Ich bereue so sehr, dass ich Dir immer so einen derartigen Druck gemacht habe. In den letzten Monaten habe ich gemerkt, dass mich manches mehr belastet hatte als ich dachte und das habe ich an unserer Beziehung und Dir ausgelassen. Dinge wie Corona, die Tode meiner Großeltern, der Streit mit XXX, Mamas Krankheit… und dabei habe ich Dich und Deine Sorgen und Gedanken wie z.B. deine Bachelorarbeit, den Stress im Studium und die Corona-Bedingungen übersehen und meine Probleme über Deine gestellt. Dabei haben wir uns als Team aus den Augen verloren. Ich habe meine Prioritäten falsch gesetzt, bin weggelaufen, habe Dir Druck gemacht und Eigenschaften für wichtig erachtet die es nicht sind. Mein Verhalten und meine Ungeduld war egoistisch. Ich habe mich in den letzten Monaten weiterentwickelt und herausgefunden was ich will und brauche und woran ich arbeiten muss. Du hast bestimmt Sorge dass es wieder werden würde wie es war, aber das wird es nicht, es kann neu und anders sein, denn das haben wir selbst in der Hand!
Wir haben etwas so Besonderes, was durch diese ganzen Umstände überschattet wurde und ich war nicht stark genug, das zu erkennen. Du bist mir so wichtig. Ich will nicht mehr in die Vergangenheit blicken und wünsche mir so sehr einen Neuanfang mit Dir. Ich wollte immer alles zerreden und interpretieren, das war falsch und egoistisch. Manchmal zeigt einfach Zeit und Warten was richtig ist. Wir müssen nichts aus der Vergangenheit besprechen und aufrollen, das Jetzt und die Zukunft zählt. Ich weiß dass Du gerade Raum für Dich brauchst, deshalb will ich darauf Rücksicht nehmen und wenn ich irgendwas tun kann, bitte gib mir ein Signal.
Ich bin immer so ungeduldig gewesen, aber ich lerne geduldig zu sein! Ich bin sicher, dass wir gemeinsam so viel schaffen können, wenn wir es beide wollen mit viel Geduld, Blick nach vorne und Zeit. Wenn Du Dir aber schon ganz sicher sein solltest, dass für Dich jede Tür zu einer gemeinsamen Zukunft mit mir verschlossen ist und Du keine Chance mehr für uns siehst, bitte sag es mir.
Ich vermisse Dich als Mensch mit Deiner ganzen Art und Deinem ganzen Charakter. Du bist wunderbar ganz genauso wie Du bist. Ich würde Dich so gerne sehen, sobald Du dazu bereit bist… bitte melde Dich."
Darauf hat er bis heute auch nicht reagiert. Also seit nun 4 Wochen Funkstille. Ich sehe in whatsapp dass er es gesehen hat. Ich ärgere mich dass ich ihn überhaupt immer so regelmäßig kontaktiert habe nachdem er sagte dass er Zeit braucht. Ich weiß, dass das der größte Fehler war, weil das sicher nur noch mehr Druck gemacht hat. Ich frage mich nur, ob er nicht sowieso schon längst abgeschlossen hat mit uns, denn unsere Trennung ist nun schon 4 Monate her (14. September 2022). Und ob er nicht einfach zu "feige" ist, weil er ja auch so konfliktscheu ist, mir zu sagen dass er wirklich einfach nicht mehr will. Ich bin so verzweifelt, weiss nicht was ich machen kann, ob ich mich in ein paar Wochen nochmal melden sollte oder mich nur zum Affen mache. Er ist in den letzten Zügen seines Studiums, Ende März wird er fertig, Prüfungen dürfte er aber eigentlich keine mehr haben. Ich wüsste nicht, dass er eine Neue hat. Sein Vater meinte zu mir mal zwischendurch, er würde viel Sport machen, würde aber quasi nicht so richtig wissen ob er Fisch oder Fleisch sei. Das sagte er mir Ende November/Anfang Dezember. Ich habe erst jetzt viel von der Kontaktsperre gelesen und frage mich, ob meine jetzige Kontaktsperre seit 4 Wochen überhaupt noch etwas bewirken kann....
Ich habe überlegt, ihm jetzt nochmal zu schreiben, aber diesmal etwas was nur zeigt dass ich ihn unterstützen will und ohne Erwartung. In etwa sowas wie: „Hey XXX. Ich hoffe, dass bei Dir soweit alles in Ordnung ist und auch in Deinem Studium alles gut läuft. Bald schon hast Du es geschafft, Du kannst so stolz auf Dich sein! Ich drücke Dir die Daumen und denke an Dich.“
Kann ich das machen? Ich dachte vielleicht nimmt es ihm den Druck auf meine andere Nachricht irgendwas direkt antworten zu müssen und ein normaleres offenes Verhältnis zu schaffen.
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