Ich finde Dich sehr angenehm zu lesen und sympathisch, ich finde mich in vielen deiner Ansichten wieder. Du bist sehr tiefgründig, reflektiert und anständig, finde ich schon mal sehr gut.
Danke
Deswegen ist meine erste Frage, was deine Intuition Dir nun sagt, nachdem es leider das 2. mal auseinander ging? Ist es noch das selbe Gefühl, dass es ein Abschied für immer ist?
Es ist sehr ambivalent und ich kann es mittlerweile gar nicht mehr so genau sagen.
Es war ein sehr emotionaler Moment, wie ich ja schon oben beschrieben hatte. Man könnte sich jetzt auch daran festhalten, dass sie sich zweimal umgedreht und gewinkt hat, spricht nicht für Abschied auf Lebenszeit
Was mir aufgefallen ist, dass sich schon vor Monaten die Situation verändert hat, das lässt mich zu der Annahme kommen, dass sich sich, anders als damals, sehr lange davor schon mit einer möglichen und nun eingetreten Trennung beschäftigt hat. Das spricht im ersten Moment gering dafür, dass es nochmal etwas werden könnte. :/
Ich habe nochmal nachgehirnt, wie das eigentlich los ging und auch meinen Kumpel gefragt, wann er eine Veränderung an mir wahrgenommen hat. Um das zu verstehen muss ich etwas weiter ausholen und versuche es in Oberpunkte zu strukturieren:
Beruf:
Auf Ihrer Arbeit ist es ziemlich problematisch, was die Arbeitsbelastung angeht. Sie schafft es nicht sich da entsprechend abzugrenzen und hat auch keine Erfolgserlebnisse oder Lob, sondern bekommt halt ständig mehr Zusatzaufgaben aufgedrückt. Das alles führt dazu, dass Sie immer gestresster und frustrierter war. Ich habe das alles mehr oder weniger abbekommen. Durch meine Überforderung habe ich ihr Ratschläge gegeben, was sie versuchen kann. In den Momenten wäre wohl besser Zuhören angesagt gewesen. Jedenfalls hat diese Situation unser Zusammensein stark beeinflusst, dass sie nur schwer abschalten konnte.
Nebenjob:
Ende April hatten fing sie über ihre beste Freundin an eine Vertretung im personal Training zu machen. Das waren immer zweimal die Woche 8-9 Stunden und danach war sie völlig erschöpft und wollte nicht einmal mehr zu mir fahren (15-20 Minuten Fahrzeit). Aber ihr hat das großen Spaß bereitet, denn Sie bekam durch das Lob dann einen Egopush, quasi das, was sie in ihrem Hauptjob nicht bekommt. Sie führte als weiteren Vorteil noch an, dass wir ja dadurch auch mehr Geld bereit hätten.
Hinzu kam dann noch Samstags (unregelmäßiger) ein Personaltraining im Stadtpark ca. 30 Autominuten entfernt.
Ich habe das alles sehr kritisch gesehen, denn ich sah, dass sie noch erschöpfter war und das ja nicht wirklich gesund ist. Auch brauchten wir immer eine Weile, bis jeder im Wochenende angekommen war und das war dann meistens Sonntags (da haben wir dann auch meistens miteinander geschlafen). Durch diese Zusatzbelastung wurde das aber schwieriger. Meine Freude war also nicht so groß, denn das machte die Gesamtsituation nicht einfacher, was ich ihr auch gesagt habe.
Dass die Personalvertretung unter der Woche ist und ich ja sowieso nicht da war ist ja die eine Sache, aber die Parknummer hat den Vormittag vom Samstag eingenommen (war jetzt auch nicht so oft, aber mich hat das bedroht) Ich sah einfach, dass wir nun noch weniger sehen, als eh schon der Fall ist. Dann noch ein Treffen mit Verwandten oder Freunden und dann hat man überhaupt nichts mehr voneinander und man lebt so aneinander her und lebt sich auseinander.
Ich denke, dass Sie sich gewünscht hätte, dass ich mich darüber freue. Aus besagtem Grund konnte ich das leider nicht.
Urlaub:
Der Nebenjob war auch die zwei Wochen Urlaub Ende April präsent. Natürlich hatte sie mich zuvor am Telefon gefragt, ob das okay ist, aber was soll man machen, wenn ihre Freundin mich in ihrem Beisein anruft und mir das "schmackhaft" macht und dann an Sie übergibt. Das war vermutlich taktisch bewusst so gewählt, damit ich nicht nein sagen kann und sie das vermutlich schon ausschlagen wollte und ihre Freundin gesehen hat, dass sie das gerne machen würde und sie deshalb unterstützt hat.
Es gab da im Nachhinein dann auch noch Diskussionen, weil ich das einfach unfair fand.
Man muss dazu sagen, wir hätten sowieso nicht groß wegfahren können, denn ich machte in der Zeit meine Bestrahlungstherapie (2-3x pro Woche zum Radiologen) und das war auch der Grund, warum ich das zugesagt hatte. Dass es nachher so wird, dass ich so frustriert bin und eher genervt bzw. gestresst wieder zur Arbeit gehe, das war nicht optimal. Ich brauchte ja Entspannung, die ich mir in Form von Moped basteln, Zocken und Fernsehen geben konnte (an Sport war nicht zu denken, wegen meiner gesundheitlichen Situation.....).
Gegen Ende habe ich das angesprochen und sie gebeten, dass ich nach wie vor nicht begeistert von ihrem Nebenjob und den damit verbundenen Auswirkungen bin, wenn Sie das aber machen will, ich mich dagegen nicht sträube. Allerdings nicht mehr im Urlaub denn wir bräuchten diese um "zu uns" zu finden und mal länger wie 2 Tage pro Woche was voneinander zu haben.
Ihr merkt schon, ich nehme da schon die Buhmann-Rolle ein und bin einschränkend.
Todesfall vom leiblichen Vater:
Ende Mai (3 Wochen nach dem verkorksten Urlaub) bekam Sie dann die Nachricht von ihrem Bruder, dass ihr leiblicher Vater gestorben wäre. Er habe die Todesanzeige des Hospiz in der Zeitung gelesen und ihre Schwester (zu der sie eigentlich ein gutes Verhältnis hatte) wurde namentlich darauf genannt.
Die Tatsache, dass ihr leiblicher Vater verstorben war, zu dem Sie seit sie 14 Jahre alt war keinen Kontakt mehr hatte, belastete sie weniger. Dass ihre Schwester ihr da
verschwiegen hat, haute Sie völlig aus der Bahn und das war dann für die nächsten 1-2 Wochen das Thema. Es war ein sehr großer Vertrauensausbruch für sie (nachvollziehbar). Ich hatte große Mühe ihr beizustehen, denn mir ging es zum einen selbst nicht gut und zum anderen war ich ja unter der Woche nicht da.
Das Gespräch, dass ihre Hoffnung zerstörte:
Das Gespräch war in den 2 Wochen an einem Montag nach dem Tod ihres leiblichen Vaters. In mir hatte sich sehr viel aufgestaut und meine Gedanken kreisten nur noch darum. Ich schaute nur im "Außen". An jenem Montag bevor wir beide zur Arbeit mussten, ergab sich ein Gespräch, das so nie stattfinden hätte dürfen. Aber irgendwie bugsierten wir uns da rein. Ich habe ihr gesagt, dass sie etwas ändern muss und es so nicht weitergehen kann, wir nichts voneinander hätten und ich es auch für sinnvoll halten würde, dass sie sich Hilfe bei einem Therapeuten holt. Alles in allem war das einfach eine ganz schlechte Nummer von mir und unfair. Wir mussten beide los und dass stand dann alles so zwischen uns. Wie sie mir dann am Abend erzählt hat, musste Sie auf der Arbeit furchtbar weinen und ich hatte auch so ein Gefühl, dass etwas kaputt gegangen ist. Ich habe mich mehrfach dafür aufrichtig entschuldigt
Todesfall des Schwagers:
Zwei Wochen, nachdem Sie das mit Ihrer Schwester annähernd verdaut hatte kam zwei Wochen später (Pfingsten) der Anruf ihrer anderen Schwester, dass der Schwager im Krankenhaus ist und im Sterben liegt (Herzinfarkt, 1,5h Reanimation, etc.).
Sie versuchte Ihre Schwester zu trösten, zu unterstützen und für ihre Nichte (12 Jahre) da zu sein. Ich habe versucht für sie da zu sein, so gut es eben ging.
2. Urlaub:
An unserem ersten Urlaubstag (wir wollten ja eigentlich 3 Tage davor schon losfahren) war die Beerdigung ihres Schwagers und parallel dazu musste sie sich noch mit Notariat und Erbe Ausschlagen, etc. beschäftigen. Auch da habe ich versucht Sie zu unterstützen.
Da ich nicht wirklich Kontakt zu ihrem Schwager hatte, fühlte ich mich auf der Beerdigung wie ein Fremdkörper und bin eigentlich nur mit wegen meiner Lady.
Sie sagte immer wieder, dass sie dringend diesen Urlaub braucht und wir unbedingt fahren sollen, wenn auch etwas später.
Gesagt, getan.
Es war schwierig zu entspannen und so war es dann an den Tagen, wo wir nichts unternahmen so, dass sie las und ich mich anderweitig beschäftigte, also auch nicht wirklich zusammen. Klar, abends sind wir dann gemeinsam zusammengehockt und haben geredet, etc.
An einem Tagesausflug ist die ganze Sache dann eskaliert und ich habe ihr versucht zu sagen, dass ich mich in der Beziehung sehr einsam fühle und es ja wie eine Kumpelschaft ist und mich das sehr belastet.........etc.
Ende vom Lied war, dass wir beide am Ende weinten und nicht wirklich wussten, was wir machen sollen. Sie hat mich in den Arm genommen und es fühlte sich an, als ob es "aufgelöst" wurde und wieder alles okay ist.
Die Tage darauf haben wir dann Ausflüge gemacht und es war auch sehr schön. Man merkte, dass sie entspannter war, wir haben miteinander geschlafen, es schien zu passen. Unsere Gespräche waren ungezwungener und als wir beim Thema Heiraten waren, dass ich ja noch keinen Antrag gemacht hatte (ich hab versteckt versucht abzuchecken, ob sie sich das immer noch mit mir vorstellen kann; das war letztes Jahr in Thema, wo wir beide es nicht aussprachen, es aber sehr deutlich wurde). Sie lächelte verlegen und sagte "finds raus". Für mich alles tutti und ich war froh, dass wir das so gut hinbekommen haben.
Was alles dann getrübt hat war, dass eine Nachricht von Ihrer Schwester kam, wegen der Urnenbeisetzung, welche an einem Freitag stattfinden sollte. Ich dachte mir, dass wir ja nun bereits die zweite Woche im Urlaub wären und sich das irgendwie alles gebessert hat und man dann (auch wegen der großen Hitze) ja früher abreisen kann, damit Sie da hingehen kann. So schmiedeten wir einen Plan.
Als wir dann bei mir waren, sprach ich an, dass ich nicht weiß, was ich bei der Urnenbeisetzung machen soll und erzählte ihr, wie es mir bei der Beerdigung ging. Sie hatte Verständnis und meinte, dass ich da bleiben soll und es ihr wichtig wäre, dass ich danach für sie da wäre um sie aufzufangen. Sie war dann nach der Urnenbeisetzung noch bei sich zuhause und kam dann abends. Ich habe versucht für sie da zu sein.
Am Sonntag, zwei Tage nach der Urnenbeisetzung kam es zu einem ernsten Gespräch. Wie genau weiß ich nicht mehr. Jedenfalls rutschten wir in die Situation, dass ich anfing sie zu fragen, ob sie lieber bei sich wäre und das es halt für mich stressig sei, wenn ich dann täglich zu mir fahre um die Motrorräder zu warten und die anderen Dinge, die noch zu machen sind (War schon Thema bei der Rückreise).
Und so kam das Eine zum anderen bis dahin, dass ich sie fragte, ob sie überhaupt noch Gefühle für mich hat. Auch sagte sie, dass sie die Hoffnung verloren hatte, dass wir das als Paar packen, als das "Gespräch, dass die Hoffnung zerstörte" stattfand.
Sie reiste dann ja ab und packte das nötigste, als sie mich umarmte sagte sie, dass es ihr leid tut. Wir waren so verblieben, dass sie sich meldet, wenn sie soweit ist und am Dienstag kam dann der Anruf, dass sie ihre Sachen abholen möchte.
Fazit:
Ich denke, dass erste Zweifel oder gar Gedanken, ob das alles funktioniert kurz vor oder während dem Urlaub Ende Mai begonnen haben.
Wie sie ja gesagt hat, hat sie die Hoffnung bei dem "Gespräch, dass die Hoffnung zerstört hat" verloren und da begonnen die Trennung gedanklich zuzulassen? Also 4-5 Wochen vor der eigentlichen Trennung.
Das ist natürlich alles mega hypotetisch und ich kann mea daneben liegen.
Wie geht es Dir denn inzwischen, wie möchtest Du die nächste Zeit nutzen? Du hast einige Dinge aufgeführt, die Dich wieder in alte Muster rutschen lassen haben...
Primär geht es ja jetzt erst mal darum, dass ich wieder auf die Beine komme und erst einmal mein eigenes Ding durchziehe. Ich treffe mich mit meinen Freunden, war gestern z. B. spontan noch bei einem Kumpel und das Wochenende ist auch schon verplant.
Das Rauchen, was ich wieder angefangen habe, wieder sein lassen und versuchen meinen geregelten Tagesablauf zu schaffen.
Grundsätzlich geht es mit nicht besonders. Ich leide unter starker Appetitlosigkeit und man sieht mir sofort an, dass ich traurig bin. Eine meiner Arbeitskolleginen hat beim ersten Anruf nach dem Urlaub nach 1 Satz gefragt, ob alles okay bei mir ist.
Ich bin kein Profi, aber ich werde Dich gerne begleiten. Das wichtigste ist, dass Du erstmal wieder auf die Beine kommst. Wie sieht es denn da aus? Damals hast Du aufgeführt, dass dein Essverhalten sehr lange zu wünschen übrig ließ und Sport nicht möglich war... In der Beziehung hat Dir ein Ventil gefehlt (durch die damaligen Umstände) Stress abzubauen. Wie sieht es inzwischen aus?
Vielen Dank noch einmal, dass Du mich begleiten magst
Mit dem Sport ist das schwierig. Gesundheitlich geht es mir zwar etwas besser, aber dass ich Laufen, Radfahren oder Wandern kann ist undenkbar. Schwimmen geht mittlerweile und das habe ich auch seit letzter Woche begonnen.
Bist Du mit deinen Gedanken vorwärts gekommen, ob Du ein erneutes Ex-Back anstrebst?
Ich bin zwiegespalten, nach wie vor. Mehrmals am Tag denke ich darüber nach, wie ich nach 6-8 Wochen KS auf sie zugehe, wie das werden wird und ob es überhaupt klappt oder so. Jedesmal lande ich dann an dem Punkt, dass ich nicht glaube, dass ein drittes mal klappt und sie sich darauf einlässt.
Ich würde es mir von Herzen wünschen, doch sind die Zweifel, die ich in meinem vorletzten Posting beschrieben habe, ja noch vorhanden.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt und genau das ist es, was mich eher in die Richtung pusht, es zu versuchen. Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob wir noch einmal auf eine Ebene kommen können, ob sie überhaupt möchte und ob ich mit einem "nein" klar komme.
Sie ist trotzdem für mich ein sehr besonderer Mensch, wo ich nach wie vor glaube, dass es die Frau ist, auf die ich immer schon gewartet habe, die große Liebe eben.
Es kann ja auch sein, dass diese ganzen Ereignisse uns dazu gebracht haben, dass wir beide in unsere alten Muster gehen, wie beim ersten mal. Das wäre vielleicht ein Ansatzpunkt für ein Exback, ich weiß es nicht
Boa, megalang das ganze, aber das musste leider zum Verständnis sein.
Vielen Dank schon einmal fürs Lesen