Liebes Schneewittchen
Vielen, vielen Dabk für Deine Mühe!
Leider bin ich noch nicht zum Antworten gekommen...
Uuund - ich muss etwas über Deine Worte nachdenken
Du kannst das an deinem Gefühl erkennen. Selbstzerfleischung ist keine Reflektion. Nach erfolgreicher Reflexion fühlst du dich insgesamt besser und schaust nach vorne, indem du in angemessener Weise deinen Anteil erkennst (hat nichts mit intensiven Selbstvorwürfen zu tun) und dann eben (d)eine Erkenntnis daraus ziehst, mit dem Ziel es beim nächsten Mal anders, vielleicht verbesserter zu machen, im Rahmen deiner realistischen (!) Möglichkeiten.
Da muss ich sagen, dass es zu Anfang eher Selbstzerfleischung ist, bzw. war. Ich suche immer erst die Schuld bei mir. Ich denke, ich weiß auch, dass das bei mir aus der Kindheit/Jugend kommt. Und das bedient mein Ex total. Ich weiß nicht, ob er das bewusst oder unbewusst macht, aber er kriegt mich da jedes Mal damit, dass er es immer so hinbekommt, dass ich (erstmal) alle Schuld bei mir suche und auch sehe.
Jetzt langsam kommt eine (ich denke gesunde) Wut. Und jetzt fange ich an auch zu sehen, dass nicht alles nur an mir gelegen hat, dass wir gescheitert sind. Ich weiß, welche Fehler ich gemacht habe, weiß nach dem Telefonat mit Wolfgang jetzt aber auch, dass das alles erklärbar und - wie soll ich es ausdrücken - nicht gerechtfertigt aber "menschlich" war. Dass es halt einfach durch die Beziehungsdynamiken von keinem gewollt aber nicht vermeidbar (mit dem Wissen von jetzt vielleicht schon?) gewesen ist. Also sag ich mir jetzt mal meine "Schuld" wäre es gewesen, wenn ich etwas absichtlich gemacht hätte, oder?
Darüber hinaus: Das Gefühl "daran zu zerbrechen" gibt es nicht. Ich kenne dieses Gefühl nicht. Ich erkenne lediglich, dass es wohl ein Gedanke sein muss. Und ein Gedanke ist etwas anderes als ein Gefühl. Dieser Gedanke kann sich aber sehr wohl natürlich auf dein Gefühl auswirken (oder umgekehrt).
Ich glaube du hast Recht. Das ist ein Teufelskreis. Ich hatte gestern auch nochmal ein Gespräch mit meiner Therapeutin. Sie sagt, dass ich meistens immer sehr emotional (anfangs) reagiere und dann nach etwas Zeit auch mein Kampfgeist wieder zurückkehrt. Bisher war das schon öfter der Fall. Allerdings war das hier halt tatsächlich extrem heftiger weil ich da emotional so tief drin stecke.
Aber ich merke langsam wie es mir besser geht. Und ich glaube die Wut darüber, dass er mir immer noch versucht den schwarzen Peter zuzuschieben, lässt mich langsam da rauskommen.
Ich hoffe, dass diese Wut zum Verarbeiten dazugehört. Es ist meine erste "richtige" Trennung. Mein EM war meine erste längere Beziehung. Von daher hab ich da auch keine Erfahrungswerte. Auf jeden Fall bin ich immer noch weit entfernt Ihnen Glück zu wünschen.
Wie kommst du dazu, dich selbst so unter Druck zu setzen? Das ist keine Emotionsregulation und/oder emotionale Kompetenz. Mir wird ja schon schwindlig, wenn ich deine vielen Fragen lese. Da wäre ich auch überfordert an deiner Stelle. Alles gar nicht notwendig.
Darüber musste ich auch sehr viel nachdenken...
Keine Ahnung. Ich glaube emotionale Kompetenz mir gegenüber hab ich gar keine. Ich habe zu wenig Selbstwertgefühl. Ich habe es schon als Kind immer versucht allen recht zu machen und ja nirgends anzuecken. Ich bin in der Schule gemobbt worden und habe immer krampfhaft versucht, gemocht zu werden. Ich glaube, das ist immer noch in mir drin. Das Gefühl, dass ich immer alles richtig machen muss. Und das Ziel zu haben, dass man mich mag...
Irgendwie hab ich dabei nie gelernt mal auf mich zu hören. Wenn jemand sagt "hör mal in dich rein", kann ich da irgendwie gar nicht sagen. So als ob ich keine innere Stimme hätte, weil sie nie was sagen durfte...
Ich weiß nicht, ob jemand verstehen kann, was ich da sagen will
Jedenfalls geht es mir mit der Wut schon viel besser.
Ach ja - es läuft tatsächlich was zwischen den beiden. Er hat es mir gesagt. Sie wollen gucken, was draus wird.
Ich wünsche einen schönen Abend