Hier mal wieder ein „kurzes“ Zwischendurch-Update von mir.
Der fleißige Leser weiß um das komische Verhalten meines Ex.
Ich hab mir so meine Gedanken dazu gemacht, wieso er sich so verhält und würde mich mal interessieren, was ihr davon haltet.
1. Fakt: in Gesellschaft ignoriert er mich/behandelt mich wie Luft. Meidet i.d.R. meine Nähe, ist, wenn es zu Kontakt kommt, allerdings stellenweise nervös, kurz angebunden.
2. Fakt: er sucht von sich aus keinen Kontakt.
3. Fakt: sind wir zu zweit alleine, stellt er persönliche Fragen, wirkt teilweise traurig, ist hilfsbereit und aufmerksam. Versucht aber nicht mehr.
4. Fakt: Er antwortet auf meine Nachrichten, auch wenn es nur Orbiter sind. Normalerweise antwortet er sehr verspätet oder gar nicht auf Nachrichten, die ihn nicht interessieren.
5. Fakt: Ich hatte es glaube ich hier nicht erwähnt: Letztens waren wir alle zusammen bei ihm und sind von dort aus zu einer anderen Veranstaltung gelaufen. Erst wieder das Ignorier-Spiel. Auf dem Weg zur Party bin ich stellenweise auf der Straße gelaufen, weil einfach kaum mehr Platz auf dem Bürgersteig war. Ein Kumpel hat mich gebeten, von der Straße runter zu gehen und ich meinte nur munter, dass doch eh kein Verkehr komme. Daraufhin kam von Ex ein genervtes „jetzt geh doch endlich von der Straße runter“, was er allerdings mehr zu sich selbst, als zu irgendwem anderes gesagt hat. Eine an sich total überzogene Reaktion, da ich 1. nur sehr kurz auf der Straße und 2. die Straße in einer verkehrsberuhigten Gegend war. Und ich habe bisher erst einmal in knapp 16 Jahren, die ich ihn schon kenne, so eine genervte Reaktion bei ihm erlebt. Wegen einer Banalität davon mal abgesehen. Ich glaube, die Reaktion war entweder Sorge, oder eine Grundgenervtheit mir gegenüber, da ich so gut damit klar zu kommen scheine und er nicht. Oder eine Mischung aus Beidem. Auf jeden Fall stufe ich es als emotionale Reaktion ein. Ich habe ihn durch meine Handlung weder eingeschränkt, noch belästigt, weshalb er eigentlich überhaupt nicht drauf hätte reagieren müssen.
Tja, nun meine These(n) dazu.
Grundthese: Ich bin ihm nicht komplett egal. Die Geschichte beschäftigt ihn immer noch. Allerdings gibt es da verschiedene Ansätze, in welche Richtung ihn das noch beschäftigt.
Ansatz 1: Ihm tut es leid, wie alles abgelaufen ist und was als Konsequenz daraus (für mich) entstanden ist. Er will aber auf keinen Fall zurück und versucht sein schlechtes Gewissen permanent unterzubuttern, es gelingt ihm aber nicht ganz. Er will es vor anderen nicht zeigen und ist in Gesellschaft deshalb so abweisend.
Ansatz 2: Er ist sich unsicher, ob die Trennung die richtige Entscheidung war, da ich mich mittlerweile wieder zu meinem Ursprungs-Ich gewandelt habe und die Klammerei und Abhängigkeit abgelegt habe. Allerdings gibt es so einiges an Für und Wider. Zum Einen muss er vor der Gesellschaft das Gesicht wahren und zu der Trennung stehen. Vermutlich hat er auch einiges an Zuspruch nach der Trennung bekommen, da er für viele Andere durch die Beziehung zu mir „abhanden gekommen“ ist und nicht mehr so viel gefeiert hat. Weiterhin ist ihm wahrscheinlich auch noch im Gedächtnis, dass er in der Beziehung doch schon einige Einschränkungen hatte und das nicht nochmal möchte. Weiterhin denkt er sich wahrscheinlich auch mittlerweile, dass ich ihn nicht wieder nehmen würde, weil er mich zum Einen so verletzt habe und ich ihm auch kein Interesse mehr signalisiere und nach der Trennung eigentlich nicht (aktiv) um ihn gekämpft habe. Hinzu kommt meine Bewerbung in München, was ihn insofern wahrscheinlich zurück schreckt, als dass er in nichts investieren möchte, was vllt eh keine Chance hätte bzw. er Bedenken hat, dass ich mich durch ihn wieder einschränken und meinen Weg nicht gehen würde, wenn er jetzt wieder ankäme.
Ansatz 3: Ich interpretier viel zu viel in alles rein.
Grundsätzlich kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass ich ihm nach so einer langen Zeit des Kennens komplett am Arsch vorbei gehe und bin eigentlich auch der Meinung, dass man sich doch einfach normal miteinander unterhalten könnte, wenn die Sache ganz durch wäre.
Aktuell wechseln sich in mir die Phasen der Wut, der Sehnsucht, der Trauer und allen möglichen anderen Gefühlsregungen ab.
Wut, weil er mich einfach so im Stich gelassen hat. Mich ersetzt hat. So viel feiert. Mir provokativ zeigt, wie gut es ihm geht. Es ihm scheinbar egal ist, dass ich wegen ihm mehr oder weniger den Kontakt zum Freundeskreis verloren habe.
Sehnsucht, weil ich immer noch was für den kleinen Bastard empfinde. Und ihn wirklich vermisse. Verdammt, ich vermisse sogar seine Eltern! Vorgestern hab ich jemanden getroffen, der mich sehr stark an seine Mutter erinnert hat. Und ich war kurz davor, sie anzurufen. Einfach mal wieder mit ihr zu plaudern. Und ich war schon paarmal kurz davor, sie einfach zu besuchen.
Das Herz sagt immer noch Ja zu ihm, der Kopf zweifelt langsam daran. Ich hab mittlerweile so viele andere Beziehungen gesehen, analysiert und für mich hinterfragt, ob die Beziehung zu ihm wirklich das Richtige war. Oder nur eine Laune. Es hat doch so einiges gefehlt. Aber auch so einiges gestimmt.
Will ich nochmal jemanden haben, der mich so im Stich gelassen hat? Der Stolz und der Verstand sagen dazu eigentlich nein. Das Herz sagt wieder, dass er doch nicht anders konnte, wegen unseres angeborenen Selbsterhaltungstrieb und so. Und das Herz hat Verständnis dafür, weil ich ihn stellenweise doch so sehr eingeschränkt habe.
Gibt’s vielleicht noch ein drittes Organ, das ne Meinung dazu haben könnte?
So, das war wieder ein sehr langes Update von mir, Danke an alle, die bis hierhin durchgehalten haben
Am Sonntag wird’s wohl noch ein Update geben, nach der Fastnachtsveranstaltung.