So ich melde mich mal mit einem längst überfälligen Update zu Wort, verbunden mit der Bitte um eine Hilfestellung am Schluss.
Wie ist der aktuelle Stand?
Im Prinzip ist was Sehen und gemeinsame Zeit angeht alles beim Alten, jedoch sehen wir uns etwas mehr und natürlich hat man sich auch besser kennengelernt, man kennt die Kinder gegenseitig und auch die Kinder untereinander besser, war schon ein paar mal bei den Familienangehörigen etc.
Momentan sehen wir uns an den Wochenenden so 1-2 Tage mit jeweils 1 oder 2 gemeinsamen Übernachtungen. Dabei bin ich wesentlich öfter bei ihr, als sie bei mir, da ihre Kinder oft am Wochenende bei ihr sind. Die Kinder haben sich mittlerweile damit (notgedrungen) abgefunden, das ich öfter in ihrer Anwesenheit da bin.
Unter der Woche bin ich nach wie vor 1 x bei ihr, mittlerweile (seit dem Sommer) auch mit Übernachtung. Das ist für mich eine schöne Entwicklung, die ich mir auch so gewünscht habe und ich hatte das ihr gegenüber auch mal klar geäußert, dass ich nicht mehr "spätabends durch die Nacht fahren möchte".
Was weiterhin ein Problem ist, dass wir unterschiedliche Erwartungen an den Umfang der gemeinsamen Zeit und die Schnelligkeit der Entwicklung der Beziehung haben.
Ich wünsche mir weiterhin ein schnelleres Vorankommen. Wir sind jetzt 11 Monate zusammen und der Regelfall der gemeinsamen Zeit ist wie oben beschrieben.
Wie seht ihr das, liege ich da falsch, wenn ich das zu wenig finde?
In Zeiten in denen wir uns nicht sehen, versucht sie in letzter Zeit die Kommunikation mit lieben Nachrichten, Bildern und Sprachnachrichten aufrecht zu erhalten, da sie weiß das ich diese Zeit nicht mag und sie mir sicher etwas geben möchte, da sie mir gemeinsame Zeit nicht geben kann. Ich hingegen kann das irgendwie nicht annehmen, ziehe mich zurück und merke wie ich mich von Tag zu Tag mehr entfremde, bis wir uns wieder sehen. Also ein gefühltes Auf und Ab... Sie merkt das natürlich und moniert zu Recht, dass sie da einseitig ins Invest geht und empfindet das nicht als ausgeglichen, klar sie möchte natürlich auch etwas gleichartiges zurückbekommen. Ich kann dann teilweise nicht anders und bin da blockiert, weil ich die Zeit eben nicht schön finde. Und zu allem Überfluss habe ich gemerkt, dass ich durch diese Vermeidung ganz gut mit der Situation umgehen kann, weil wenn ich nicht schreibe, habe ich nicht die Erwartung etwas zurück zu bekommen und kann nicht enttäuscht werden. Irgendwie auch nicht gut, ich weiß.
Wie komme ich da aus diesem Kreislauf raus?
Ich möchte natürlich auch nicht, dass sie sich irgendwann nicht mehr liebevoll meldet, weil das wäre natürlich die Konsequenz langfristig.
Einen gemeinsamen Kurzurlaub mit ihren und meinen Kindern haben wir auch schon gemacht (3 Tage im Mai). Dieser war für alle Beteiligten schön.
Im Sommer waren wir 1 Woche gemeinsam nur mit ihren Kindern im Urlaub, was auch rundherum schön war, so auch ihr Feedback.
Zwischendurch gab es auch mal 2 kritische Phasen mit ihr, beide vor dem o.g. Sommerurlaub:
Einmal sagte sie zu mir, dass ich mit meiner eigenen Tochter zu wenig machen würde und sie das nicht gut findet und irgendwie war sie ein paar Tage danach reservierter und kam mir zweifelnd vor.
Das zweite Mal (3-4 Wochen später) unterhielten wir uns über vergangene Beziehungen und ich sagte ihr das meine Ex im gemeinsamen Haushalt, relativ viel allein gemacht hat (weil sie von selbst ihre Aufgabe darin gesehen hat - ich habe andere Aufgaben erledigt. Bei ihrem Ex war das umgedreht (sie arbeitet viel) und da hatte sie kurz Zweifel ob sie zukünftig meine Erwartungen erfüllen kann. Ich sagte ihr dann, dass ich keineswegs die Erwartung habe, dass sie mich so umsorgt wie meine Ex. Damit schien sie zufrieden.
Ein paar Wochen später darauf angesprochen, meinte sie im lustigen Ton zu mir "da hast Du mich jetzt auch mal ganz kritisch kennengelernt". Für mich war das damit in Ordnung und so etwas kritisch/zweifelndes kam von ihr nicht mehr. Das war wahrscheinlich auch eine Unsicherheit von ihr.
Ihre große pubertierende Tochter (13 Jahre) alt, rebelliert in den letzten zwei Wochen vermehrt und deutlich gegen mich, offen mit Worten und auch mit Taten bzw. Gesten. Ihre Mutter verweist sie dann auch in ihre Schranken und fordert auch mich auf, Grenzen für mich zu setzen. Das gelingt mir noch nicht so gut, da ich Hemmungen habe und die Stimmung nicht vergiften will. Mal sehen wie sich das weiter entwickelt.
Mittlerweile stellt sich auch heraus, dass wir zeitweise auch ein Kommunikationsproblem haben, wenn um Vereinbarung gemeinsamer Zeit geht und damit um das Aussprechen und Akzeptieren von Bedürfnissen geht bzw. Entgegenkommen, Verständnis und das Finden von Kompromissen geht.
Ich habe mittlerweile auch schon mal gemeinsame Treffen abgesagt, meist aber aus Enttäuschung, weil sie vorher irgendwelche Treffen abgesagt oder verschoben hat. Das hat sie aber meist irgendwie mitbekommen und entsprechend enttäuscht reagiert. Ich möchte aber auch die Möglichkeit haben, Treffen abzusagen, wenn ich nicht mag oder mir nicht der Sinn danach steht, egal warum. Klar wirkt das immer irgendwie unglaubwürdig, da ich ja derjenige bin der mehr gemeinsame Zeit fordert. Wie kann ich mich hier geschickter verhalten, wenn ich wirklich aus Verärgerung auch absagen möchte? Es ist dann manchmal wirklich mein Bedürfnis das zu tun um mich besser zu fühlen.
Dieses Thema hatten wir Anfang Oktober schon und die Diskussion ging dann soweit, dass wir über das Thema Tempo der Entwicklung in unserer Beziehung diskutierten und ich sagte das ich das so nicht kann und kurz davor war es zu beenden.
Das Grundproblem ist, dass ich mich immer irgendwie "fremdbestimmt" vorkomme, das sie ja im Endeffekt bestimmt wann und wie oft wir uns sehen (daher auch manchmal meine "Prinzip-Absagen"). Irgendwie fühle ich, dass das auch ein Ego- und Machtproblem ist was mich da sehr belastet und beschäftigt. Wie komme ich da aus der Gedankenspirale raus?
Vor zwei Tagen eröffnete sie mir, dass Sie Weihnachten (24.12.) allein mit ihren Kindern und ihren Eltern verbringen möchte. Das hat mich so traurig und sauer gemacht, dass ich die Teilnahme an der gemeinsamen 3-Tages-Reise mit ihrer Familie kurz nach Weihnachten abgesagt habe. Ich hatte in dem Moment wirklich so ein schlechtes Gefühl dabei, dass man mich nur hernimmt und benutzt wie man es für richtig hält und ich da irgendwie gar nicht mitentscheiden kann. Das hat meine Entscheidung begründet, obwohl ich natürlich gern mitgefahren wäre.
Welches Problem habe ich hier und wie kriege den Druck da in dem Moment weg so zu handeln?
Und zu allem Überfluss habe ich dann nach weiteren 4 Stunden, weil ich den inneren Druck nicht mehr ausgehalten habe und alles so aussichtslos fand die Beziehung beendet. Zu allem Überfluss auch noch per WhatsApp, weil am nächsten Tag unser 1-wöchiger Urlaub beginnen sollte und ich ihr das rechtzeitig davor mitteilen wollte. Einige völlige Eigendynamik in dem Moment von der ich habe mich treiben lassen.
Ich bin dann noch Abend zu ihr hin und habe mich entschuldigt es per WhatsApp gemacht zu haben, stand aber weiterhin zu meiner Entscheidung. Sie nahm diese Entschuldigung an.
Ich habe dann nichts mehr von ihr gehört.
Am nächsten Tag (gestern) schrieb ich ihr wie es ihr geht, dass ich sehr traurig bin und ob wir nochmal reden wollen. Sie rief dann auch sofort zurück und wir telefonierten lange.
Sie sagte mir dann, dass sie die Beziehung mit mir weiterhin möchte und sie meine Entscheidung für falsch hält. Ich sagte ihr dann auch, dass ich weiterhin mit ihr zusammen sein möchte und das ich nicht richtig gehandelt habe.
Nun fahren wir erst morgen gemeinsam mit den Kindern in den Urlaub und ich fühle sehr schlecht, da ich mehreren Personen vor den Kopf gestoßen und auch allen zwei Urlaubstage gestohlen habe.
Sie ist weiterhin so positiv mir gegenüber eingestellt, schreibt mir das ich toll bin und man es doch nicht so einfach wegschmeißen sollte und das es sich doch immer lohnt zu kämpfen und zu reden und sie sich wünscht das ich stark für sie und wir uns bin. Ich habe so ein dermaßen schlechtes Gewissen, wenn ich so etwas lese und bin gleichzeitig sehr gerührt.
Gleichzeitig bin ich aufgeregt wie jetzt der Urlaub wird und mir ist das sehr unangenehm, auch den Kindern gegenüber.
Auch denke ich natürlich, dass es nun nicht einfacher mit ihrer großen Tochter wird, das ist bestimmt Wasser auf deren Mühlen...und auch weiß ich nicht was mein Verhalten vielleicht langfristig bei meiner Freundin verursacht hat, auch wenn im Moment alles gut aussieht.
Ich bin sehr am Hadern mit meinem Verhalten und was ich angerichtet habe, ich bin irgendwie immer ein Perfektionist der alles gut und optimal haben will und jetzt schon so eine Kerbe in der Beziehung, die sich ja nicht mehr wett machen lässt. Das vergißt ja keiner von den Beteiligten und ich sorge mich auch wie ich bei allen dastehe die davon wissen.
Ich habe da momentan ein echtes Problem mit mir und frage mich wie kann ich in Zukunft solche Situationen besser machen bzw. so etwas vermeiden?
In dem Moment fand ich mein Verhalten so doll angemessen und richtig, ich habe extra ein paar Stunden mit der Nachricht gewartet und dann wurde mein innerer Druck so dermaßen groß, dass ich mir Erleichterung verschaffen musste und die Nachricht absenden musste.
Habt ihr hier Ratschläge für mich was ich jetzt tun kann?
Und was ich in Zukunft für mich tun kann, wenn ich wieder in so eine verzwickte, druckvolle Situation für mich komme?
Ich habe schon viel gelesen und bin darauf gekommen, dass mein Verhalten zu einem impulsiven Typ passt, auch weil ich hinterher mit meinem Verhalten sehr hadere.
Das Verhalten besteht ja im Kleinen auch schon immer dann, wenn ich aus Verletztheit dann auch im Gegenzug irgendwas absage um mir innere Erleichterung zu verschaffen. Ich will dann irgendwie einen "Ausgleich" herstellen um mich besser zu fühlen, soweit habe ich das schon erkannt.
Der Text ist jetzt so lang geworden und ich danke für Eure Geduld.
Liebe Grüße