Hallo ...ein paar ungefragte Gedanken dazu
Früher war das irgendwie alles einfacher.
Je nachdem wie weit das Früher zurückreicht - da gab es halt auch kein Tinder&Co und auch das ganze Gezeter mit der ständigen Messengerei "Nachti hier, Küsschen da usw." D. h. nicht, dass das unbedingt schlecht ist, aber einem weiterführendem Verlieben steht das unterschwellig manchmal ein bissl im Weg. Muss nicht - kann aber. Ich denke, dass dadurch individuell "Abwege im Verliebenspfad" begünstigt werden.
Kurz gesagt:
Stetige Verfügbarkeit in einer plenty-other-options Gesellschaft erstickt den Reiz der Sehnsucht als Liebesmotor in der Dunstwolke der eigenen Ungeduld. Social Media ist manchmal ein bissl wie ne Abart von Sado Maso. Wobei die Rollen darin immergleich bleiben - der Algorithmus, stetig ungesehener Sadist, der uns kurzzeit-befriedigt in der Qual ewiger Unzufriedenheit.
Manche können mit SM besser umgehen. Andere weniger. Und was ich hier schreibe ist nur ein Gedanke, den ich dazu habe - nicht bewiesen. Ich habe noch nichtmal Daten, um das zu untermauern.
Datingapps suggerieren eine Fülle an Auswahl, verführen über Bilder und das führt zu Gedanken nach "da könnte noch was besseres usw." führen und zusätzlich ist es kurzfristig eine Ablenkung, wenn es nicht so gut läuft - also einfach so rumzuswipen, statt sich dann wirklich mit einem Problem oder seinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Ein neues Match, wenn auch nur rein virtuell, ist eine kurze Befriedigung übers Belohnungszentrum.
Die ständige Kommunikation und Verfügbarkeit über's Schreiben vermittelt eine Scheinsicherheit und die Vision, dass es nun endlich bald soweit ist. Ich denke nicht, dass sich die Erfahrung einer Intensität im Vergleich über die Zeit zu "Früher" verändert hat - aber die erfahrene Verfügbarkeit des Anderen über Social Media. "Früher" hat man sich vielleicht hier und da mal ne lausige SMS geschrieben. Ansonsten war man mit der letzten Erfahrung der Begegnung, dem Vermissen und der Sehnsucht zur nächsten Begegnung mit sich allein gelassen. Und das - wissen wir ja alle hier - ist gut für die Kristallisation. Das hatte auch ein leichtes Ungleichgewicht zwischen den Anwärtern ausgeglichen. Jemand, der etwas mehr Kommunikation brauchte, konnte nicht und derjenige, der weniger Kommunikation brauchte, wurde durch die Abwesenheit dieser nicht in seinem Kristallisationsprozess "gestört".
Social Media begünstigt ein Strohfeuer, das allzuschnell verbrennt. Emotionale Instabilität scheint auch vermehrt in den jüngeren Generationen Thema zu sein (ab den Millenials...). Social Media scheint eine Rolle darin zu spielen.
Und manchmal passt es halt auch einfach nicht. Da ist niemand schuld dran. SM kann zu einer erhöten Frequentierung im Kennenlernen führen. Und da sind ja dann allein schon deshalb mehr Begegnungen dabei, bei denen es nicht passt.