Guten Morgen :-)
Ich bin heute Nacht erst heimgekommen und melde mich daher jetzt mit zu wenig Schlaf aber einer Tasse Kaffee auf dem Nachttisch.
Home sweet home...
Wo soll ich anfangen? Ich glaube, erst einmal bei euch: Ich will mich an dieser Stelle echt mal von Herzen bedanken, dass ihr mich hier so begleitet. Das tut mir so unfassbar gut. Öffnet mir neue Sichtweisen und hilft einfach ungemein. Es tut so gut, hier verstanden zu werden. Ich habe ein großartiges Umfeld, aber mittlerweile weiß niemand mehr so richtig, was er sagen soll. Oder ich habe Angst, zu nerven. Hier fühle ich mich echt sicher und gut aufgehoben. DANKE AN JEDEN VON EUCH!
Soweit geht es mir okay. Ich wäre gerne noch ein paar Tage weggeblieben, aber zuhause ist es auch immer schön. Es war eher der Gedanke, dass hier aktuell ja nicht viel auf mich wartet, weshalb ich echt gerne noch ein paar Tage drangehängt hätte, aber ich will mich nicht beschweren.
Ansonsten gibt es nicht viel Neues. Ich habe immer noch das Gefühl, dass da ein gewisses Band da ist. Eine seltsame Nähe, Vertrautheit. Ich kann das gar nicht richtig in Worte fassen, es ist ein warmes Gefühl. Und ich habe jeden Tag Angst, dass es plötzlich weg ist.
Ich hatte das sehr ähnlich schon einmal, einen Tag nach unserer Trennung. Da ging es mir den Tag über recht gut (wie gesagt: ich hatte tagelang ein Gefühl von Freiheit und Druckabfall) und dann plötzlich am Abend war da so ein ganz seltsames Gefühl der Sehnsucht. Und zack- hatte ich nur eine Stunde später eine Nachricht von ihm auf dem Handy. Ob es ihm genauso ging? Okay, vielleicht fange ich jetzt schon an, die Antwort auf meine Fragen in den Sternen zu suchen
Ich habe aktuell ein bisschen Angst vor der Zeit und gleichzeitig beruhigt sie mich. Sie beruhigt mich, weil ich denke, dass er nur so den nötigen Abstand erhält und sich mancher Dinge klar werden kann, wie (un-)berechtigt vielleicht seine Zweifel waren, was er hatte, was ihm fehlt. Andererseits sind 5 Monate doch auch lang oder? Und es ist ja normal, dass man sich irgendwann irgendwie entfremdet. Ich mache mir also Sorgen, dass das, was er vielleicht jetzt bemerkt, das Vermissen oder die Gedanken, irgendwann abgelöst werden durch Gewohnheit und Entfremdung. Die empfohlene KS Zeit hier beträgt ja 7 Wochen, das wäre bei mir nicht mal die Hälfte der Auslandszeit und ich kann ihn ja dann nicht einfach treffen um vielleicht an etwas anzuknüpfen, das sich bei ihm während der 7 Wochen gezeigt hat. Ist verständlich, was ich mein?
weiß nicht ob du es ihm schon gönnen kannst
Das hast du sehr gut bemerkt. Nein, vermutlich nicht. Das ist nicht gerade nett von mir, ich weiß. Aber ich bin ehrlich. Dieses Auto war ein gemeinsamer Traum. Ich hab ihm davon auch schon ein Modell geschenkt. Wir wollten uns ursprünglich iiirgendwann mal eins kaufen, aber unbezahlbar. Eben so ein typischer Lebenstraum. Dass er sich diesen erfüllt, finde ich toll. Und das wusste ich ja auch. Er hat es erzählt und ich hab ihn befeuert mit Aussagen wie "da werd ich ja glatt neidisch" (das war nach der Trennung, wohlgemerkt). Dass er jetzt gleich ein Foto davon als Profilbild verwendet, oh man... Hab mich da schon ein bisschen angesprochen gefühlt, sogar überlegt, ob das vielleicht eine Reaktion meinerseits hervorrufen soll. Er selbst sieht müde aus und abgeschlagen, zumindest laut meiner Mutter, aber was soll sie auch sagen nach diesem Fauxpas, den sie sich geleistet hat. Und ehrlich gesagt habe auch ich ihn kaum erkannt, was aber sicher auch an der Qualität liegt. Es ist nachts und er fährt durch die Stadt, vermutlich L.A. Aber wie auch immer: Ich wäre so unfassbar gerne auf dem Beifahrersitz und das ist vermutlich der Grund, weshalb ich es gerade nicht gönnen kann. So unfair, ich weiß. Shame on me.
Für mich klingt es einfach nur wie eine "kreative Auszeit", sich selber wiederfinden, neue Ziele stecken, Leben genießen. Und das Ganze ist begrenzt auf 5 Monate
So ähnlich hat er es auch formuliert. Er muss wieder ins Gleichgewicht kommen und schauen, was ihn so irritiert hat seit Monaten mit mir. Abstand zu seinem Leben hier finden, zu Job und Uni und dem ganzen Stress. Für sich rausfinden, wie und wo es beruflich weitergehen soll nächstes Jahr. Ob weiterhin auf der Überholspur oder etwas ruhiger. Diese ganze Diskussion um unseren Status haben wir nur geführt, um die Grenzen abzustecken. Ich bin wirklich niemand, der sich gleich dem nächsten an den Hals wirft, aber es gibt ja auch Formen des emotionalen Betrugs, Flirten usw. Und er brauchte emotionalen Abstand, was nicht möglich gewesen wäre mit permanentem Kontakt. Daher die Trennung.
Hast du denn ein paar "Lichtblicke" in dieser Zeit?
Ich werde einige Male wegfahren, ja. Das tut gut. Und ich habe bald auch Geburtstag. Und dann geht ja die Weihnachtszeit los. Ich freue mich auch darauf. Es ist ein lachendes und ein, sagen wir besorgtes Auge.
und du bist Trennungstyp 2. Wenn ich das mal so sagen darf. Bei dir sind definitiv noch Gefühle vorhanden, du hast aber aus Vernunft gehandelt.
Du hattest absolut recht mit deiner Einschätzung. Ich bin sowas von TT2, habs nachgelesen. Vernunft, Selbstschutz, Kraftlosigkeit, man kann es nennen, wie man will, aber wegen mangelnder Gefühle hätte ich es nicht beendet. Deshalb bin ich wahrscheinlich in unserem ersten Gespräch nach unserer Trennung (eine Woche genau danach) auch so schnell darauf angesprungen, als er plötzlich eine Perspektive aufgezeigt hat. Da hat er nämlich gesprochen von "wir sind ja dann gleichzeitig fertig mit der Uni und könnten ja dann theoretisch gemeinsam..." usw. Übrigens war DAS das Gespräch, in dem er mich am meisten überrascht hat. Laut eigener Angabe war er die ersten 7 Tage nach der Trennung zu nichts im Stande als sich zu sortieren, sein gesamtes Leben zu hinterfragen und das mal sacken zu lassen. Und er wirkte zu dem Zeitpunkt sehr aufgeräumt und reflektiert und sagte Dinge wie ihm sei klar geworden, eine Beziehung bräuchte Arbeit und er hätte sich die letzten Monate überarbeitet usw usw. Er sprach von Zukunft und gemeinsamen Träumen usw. Wir wollten das dann noch einmal sacken lassen und 4 Wochen später klang er schon wieder anders: Da war er mit dem Kopf in den Klausuren, im Umzug, im Packen, in der Arbeit und konnte mir wieder nicht sagen, was er fühlt oder will. Nur, dass er nicht ausschließt, dass wir uns wieder finden. Aber dass es eben auch Dinge gibt, mit denen er sich auseinandersetzen muss, wie seine Unzufriedenheit in der Beziehung.
Er - der die Trennung zwar eingeleitet hat - hat aber definitiv eine angenehmere Grundlage, auf der er zurück blicken kann
Ich weiß nicht, ob ich das richtig verstehe, aber er hat auch sowas gesagt wie "ich weiß ja, dass ich, wenn ich mich einigermaßen geschickt anstelle, die Beziehung wieder hinkriegen kann" oder so, was ich sehr sehr empfindlich aufgenommen habe, weil ich keinesfalls wollte, dass er den Eindruck hat, dass ich sofort wieder da bin, wenn er schnipst oder das ich hier diejenige bin, die er eh haben kann, während er sich in USA ein nettes Leben macht. Ich weiß, ich bin grad beleidigte Leberwurst und wahrscheinlich tue ich ihm Unrecht, aber das hat damals sowas wie Empörung hervorgerufen, als er das sagte. Geht das so in deine Richtung mit der angenehmen Grundlage? Ja, er weiß, dass ich mich nicht der Gefühle wegen getrennt habe. Das gibt ihm vielleicht ein sichereres Gefühl als mir. Allerdings hat er das dann wohl teilweise auch wieder verloren, denn plötzlich war er ja ganz unsicher und behutsam mit mir, als wolle er sein Bild revidieren. Wir haben uns ja nach der Trennung noch ein paar mal gesehen.
Er ist dann wohl eher TT1. Also scheine ich mit der KS ja gerade richtig zu fahren, oder?