Liebe Plouha,
danke für deine hilfreichen Hinweise.
Dass AM im Falle, dass bei der Scheidung seine Affäre eine Rolle spielt, die Affäre seiner Frau auf den Tisch bringen soll, habe ich ihm auch schon empfohlen. Es war einfach mein erster Gedanke dazu.
Aber er will keine dreckige Wäsche waschen, sagt er immer.
Für mich ist es auch kein schönes Gefühl, so etwas zu sagen. Das fühlt sich für mich an, als ob wir gemeinsam eine Kriegsstrategie gegen seine Frau, beziehungsweise Familie ausarbeiten.
Das will ja keiner. Deshalb wurde das Thema auch nicht weiter besprochen.
Aber es wird vermutlich letztendlich so kommen, dass eine Trennung eher unschön wird.
Meinem AM fehlt da die Erfahrung. Er hofft immer noch auf ein gutes Ende, auch wenn ihm so langsam klar zu werden scheint, dass es das nicht geben kann.
Er muss sich auf jeden Fall anwaltlich beraten lassen, damit er vorbereitet ist.
Ich finde es auch verwunderlich, dass Dein EM ihm schreibt. Du beschreibst Eure Situation sonst sehr friedlich, ist das ein falscher Eindruck?
Die Situation zuhause ist eher "ruhig", aber nur oberflächlich. Wir gehen uns weitestgehend aus dem Weg, es sei denn die Kinder betreffend.
Dann essen wir auch zusammen oder sitzen zusammen im Wohnzimmer.
Für mich ist die noch gemeinsame Wohnsituation sehr schwierig. Ich empfinde sehr viele negative Gefühle für meinen ExEM. In einem Gespräch nach dem Auffliegen der Affäre habe ich ihm unter Tränen gestanden, dass ich schauen muss, wie ich meine Gefühle in den Griff bekomme, denn ich empfinde Hass für ihn.
Ich musste heulen, weil ich selbst darüber so sehr erschrocken war, dass ich so etwas sage. Aber es ist die Wahrheit.
Ich bin immer noch unendlich wütend auf ihn und weiß nicht genau, wie ich diese Wut in den Griff bekommen soll.
Wir hatten viele Probleme während unserer Beziehung und ich habe unheimlich viel verdrängt und ausgeblendet, damit diese Familie funktioniert. Das habe ich mir so sehr für die Kinder gewünscht. Ich habe über Jahre verdrängt und jetzt fühlt es sich an, als ob alles auf einmal hochkommt.
Ich kann ExEM nicht einmal anschauen, solch eine Abneigung habe ich. Ich will ihn nicht mehr sehen, ihn nicht mehr reden hören.
Das ist schlimm. Weil ich mir grundsätzlich ja wünsche, dass wir irgendwann freundschaftlich miteinander umgehen können, wegen der Kinder.
Aber ich weiß nicht, wie die aktuellen Gefühle Hass und Wut wieder verschwinden können.
Ich habe ihn gebeten, dass wir eine Art Trennungstherapie machen. Zuerst wollte er das nicht. Aber nach kurzer Zeit kam er auf mich zu und hat gefragt, ob ich es noch will. Mein ablehnendes Verhalten ihm gegenüber würde ihm Angst machen.
Er weiß, dass er in all den Jahren unserer Beziehung unfassbar ignorant mir gegenüber war. Er hat sich dafür sogar nach dem Auffliegen der Affäre entschuldigt. Er meinte, so wie er sich verhalten hat, das hätte keine Frau mitgemacht. Wahrscheinlich hat er nur versucht, irgendwas zu retten.
Dass er mir eine Woche nach dem Auffliegen der Affäre einen drei Seiten langen Liebesbrief geschrieben hat, fand ich wieder unglaublich ignorant von ihm.
Ich hatte ihm schon gesagt, dass ich einen anderen Mann liebe.
Aber er dachte, mit diesem blöden Brief reißt er das Ruder wieder herum.
Ich konnte überhaupt nicht auf den Brief reagieren. Ich habe gar nichts dazu gesagt, so als ob ich ihn nicht bekommen hätte. Er hat mich gefragt, ob ich ihn gelesen habe und ich konnte nur "Ja" sagen.
Ich war nicht zu mehr in der Lage.
Er denkt von sich, dass er der Größte, Tollste, Beste ist.
Einer seiner ersten Sätze nach dem Auffliegen war, dass ich die erste Frau in seinem Leben bin (wir haben uns kennen gelernt, da war er 41), die ihn verlässt.
Normalerweise verlässt er immer. Aber mich hatte er nicht vor, zu verlassen.
Verrückt, so etwas zu sagen.
Grundsätzlich könnte ich mir vorstellen, es ist für die jeweiligen Partner sicher auch dadurch schwer, dass Ihr sie ja wie Du schreibst im Endeffekt involviert habt, um Euch öfter sehen zu können. Ich glaube das ist schon auch ein tiefer Schlag, der nicht unbedingt einfach zu verkraften ist und fürchte tatsächlich, dass es eine gewisse Schlammschlacht begünstigen könnte.
Ja, das ist natürlich ein entscheidender Faktor. Mein ExEM verkraftet es sehr schwer, dass er seinen "Nebenbuhler" ins Haus gelassen hat.
Er hat mir gesagt, er hätte nie geglaubt, dass ich etwas mit einem so hässlichen Mann anfangen würde. Ich könnte doch ganz andere haben.
Solche Aussagen lassen ihn in meinem Ansehen natürlich immer weiter sinken.
Ich habe mich in das Herz eines Menschen verliebt und hässlich ist AM für mich überhaupt nicht.
Aber natürlich macht es die ganze Sache nicht einfacher, dass wir uns unsere Expartner gegenseitig vorgestellt haben.
Nein, das war nicht zu Ende gedacht.
Aber mein ExEM hatte mir zuletzt immer versichert, dass wir sowieso getrennt sind, weil ja im Bett nichts mehr läuft. Er hat mir lange und ausführlich erklärt, was in unserer Beziehung alles nicht stimmt, was mit mir nicht stimmt, was ihm an mir nicht gefällt.
Deshalb war ich nach dem Auffliegen auch ehrlich überrascht, dass er so gekränkt war. Ich habe ihn gefragt, wie das sein kann, weil er doch schon längst mit mir abgeschlossen hat.
Daraufhin hat er mir geantwortet, dass er das alles immer nur gesagt hat, weil er auf eine Reaktion von mir gehofft hat. Er habe es aber nie so gemeint.
Ja...so sieht's momentan bei uns zuhause aus. Hier knallt nichts und es ist auch nicht laut. Aber unterschwellig brodelt es gewaltig.
Ich nehme an, dass ExEM seine SMS an AM geschickt hat, weil er seine Wut, die er ja auch hat, momentan nicht bei mir abladen kann. An mich kommt er nicht mehr heran.
Das weiß er.
Sorry für den langen Text, aber ich hätte es nicht kürzer erklären können.