Auch wenn hier vermutlich niemand mehr mitliest, so nutze ich meinen Strang doch einfach als eine Art Tagebuch und um mir alles Geschehene von der Seele zu schreiben.
Gestern wollte er um 14:00 Uhr kommen. Ich legte ihm einen Zettel auf die Kommode, wo ich ihm als Hilfestellung drauf schrieb, wo welche Sachen von ihm zu finden sind. Ich wollte auch sicherstellen, dass er nichts vergisst, damit das Ganze nicht wiederholt werden muss. Es waren nur reine organisatorische Infos, der Zettel endete aber mit
Alles Liebe für dich... *mein Name
Ich verließ um 13:45 Uhr meine Wohnung und kaum war ich in mein Auto eingestiegen bog er auch schon in meine Einfahrt ein. Er war also 15 min zu früh. Bin dann einfach weggefahren, ohne eine Regung.
Dann kam eine Nachricht von ihm
Sorry zu früh, hatte dich nicht gesehen.
Habe nicht reagiert. Eine Std später dann folgender Verlauf:
Er:
Bin weg. Kann ich kurz anrufen? Nichts emotionales.
Ich:
Ist gerade ganz schlecht, schreib einfach was dein Anliegen ist bitte. Vielen Dank.
Er:
Ich versuche es später, nichts schlimmes, ok?
Ich:
*Sein Name*, ich hatte dich doch bereits die letzten Tage mehrmals gebeten, mich zur Ruhe kommen zu lassen. Telefonate sind dafür nicht förderlich. Akzeptier das doch bitte.
Daraufhin fing er 1 Std später an, eine Sprachnachricht aufzunehmen, was mich schon ein wenig ärgerte. Ich bekam es mit und schrieb ihm:
Und bitte jetzt auch keine Sprachnachrichten mehr!
Er sprach sie mit 2:50 fertig drauf und schrieb mir dann
Oh schei**e, sorry!!!
Ich konnte das mit dem Geld nicht schreiben. Ich gebe jetzt Ruhe.
Inhalt der Sprachnachricht, welche auf mich sehr sachlich gesprochen wirkte, war zusammengefasst:
Er hat mir Geld hingelegt, weil er doch auch für erhöhte Nebenkosten gesorgt hat. Ich solle es bitte bitte nehmen und mir nicht zu stolz dafür sein, das sei ihm wichtig und wenn es nicht reichen würde, könnte ich es ihn auch jederzeit wissen lassen.
Er bedankte sich für den Zettel, denn er hätte sonst sicherlich vieles übersehen.
Er hatte überlegt etwas auf die Rückseite des Zettels zu schreiben, aber das wäre zu emotional geworden und das wäre sicherlich das Letzte, was ich hätte gebrauchen können, wenn ich heim komme.
Wir würden uns ja sicherlich im Fitnessstudio sehen und würde sich wünschen... Dann brach er ab und meinte er müsse jetzt aufhören zu sprechen, wäre alles nicht leicht. Er drückt mich.
So, das wars jetzt erstmal. War ziemlich fertig. Ein 3,60m großer Kleiderschrank steht jetzt leer bei mir, im Bad hängt ein Spiegelschrank herrenlos herum. Den Chat mit ihm habe ich wieder ins Archiv geschoben. Habe auf die letzte Sprachnachricht auch nicht mehr geantwortet. Ich werde mich nicht mehr melden. Aber auch im Fitnessstudio werden wir uns nicht sehen. Ich werde nach wie vor zu anderen Zeiten gehen als er. Das wird ihm schon noch aufgehen. Sein Vertrag endet Ende November, ob er dort verlängert oder woanders hingeht kann ich nicht abschätzen. Je nachdem wo er künftig auch seinen Lebensmittelpunkt sieht, wenn er nicht mehr bei Schwester wohnen sollte.
Ich habe viel nachgedacht und muss ehrlich gestehen, dass ich vieles von ihm auch wirklich als wahrhaftige Enttäuschung empfinde. Ich habe ihm immer wieder so viel verziehen, hatte immer Verständnis, habe alles für ihn und uns getan, damit wir glücklich werden können und er es so einfach wie möglich hat. Er sagte immer, so wie ich sei, das würde ihm so viel geben. Ich sei die Liebe seines Lebens und er freut sich darauf, wenn wir beide endlich offiziell unser gemeinsames Leben beginnen können. Ich hatte akzeptiert ihn als Singlefrau erst einmal eine ganze Zeit lang weiter mit einer anderen Frau zu teilen, während ich vor Sehnsucht daheim im Kummer ertrank, weil er laut seiner Aussage alles mit Fingerspitzengefühl daheim klären müsste. Habe akzeptiert, dass er anfangs noch die erste Zeit nach der Trennung mit Ehering zur Arbeit gegangen ist, um keine Fragen beantworten zu müssen. Bis heute wissen die ja nichts von der Trennung von EF. Akzeptiert, dass seine Schwester nichts von mir wusste, dass er mit EF noch ein gemeinsames Konto hat, erst nach 2 Monaten des Auszugs seine Klamotten geholt hat. Akzeptiert, dass seine Mutter bis heute nichts von der Trennung weiß, verziehen, dass er heimlich mit EF und Ehering auf dem Balkon saß an seinem Geburtstag auf ihr Bitten hin, um noch was bzgl. Trennung (Scheidungsfolgevereinbarung) mit ihr klären zu wollen, was nicht geklappt hat, weil sie sich stur gestellt hat. Akzeptiert habe ich, dass er noch den Wohnungsschlüssel der Wohnung mit EF hat. Ich habe meine Wohnung aufgestockt, damit er Platz hat, habe ihn direkt bei mir aufgenommen, obwohl ich eigentlich lieber gehabt hätte, dass er sich erst einmal eine eigene Wohnung nimmt und verarbeitet. Mit meinen Vermietern habe ich gesprochen, dass er nun hier wohnt, wir aber kein Namensschild an der Tür haben möchten, weil er das genau so wollte und mich darum gebeten hatte. Er nannte meine Wohnung "sein zu Hause" und wäre so glücklich endlich bei mir zu sein. Habe ihn bei seiner OP unterstützt, habe die Sache mit dem Urlaub hingenommen, obwohl ich selbst völlig platt bin. Im Grunde stand er nie 100% zu mir, hat aber die Annehmlichkeiten alle gerne angenommen. Miete hat er ja auch erst ab Oktober bezahlt, obwohl er bereits seit Juni regelmäßig bei mir war. All das habe ich in Kauf genommen, aus Liebe und weil ich Verständnis haben wollte. Noch vor 2 Wochen brachte er mir Blumen mit und sagte mich ich sei der wichtigste Mensch in seinem Leben für ihn. Ich habe so viel für uns getan, auch auf sein Bitten hin. Ich dachte immer was wir hier hätten, sei echte und wahrhaftige Liebe. Im Grunde ist es, so wie er rumgeeiert hat und nicht zu mir stand, schon fast eine Farce, wie er hier agiert und dass er den einen Streit (so viele hatten wir nämlich nie) als finalen Anlass zur Trennung nimmt. Wir haben uns weder angeschrien, noch wurde es handgreiflich oder dergleichen. Wäre ja noch schöner....
Er sagte, dass er da Seiten an mir gesehen hätte, die er bereits aus der letzten Beziehung kannte und so nicht mehr haben wollte. Ich hätte ihn ein Stück weit runtergemacht und wenn die Schwelle der Wertschätzung nach unten einmal überschritten sei, dann wäre das nicht zurückdrehbar. Er bekommt es nicht mehr raus, wenn er dran denkt, bekommt er wieder Herzrasen, sein Körper reagiert. Er hätte den Eindruck, dass ich gar nicht wüsste, was ich da gesagt habe (doch: dass er ein Eiermann ist, dass ich Angst habe verarscht zu werden, dass er mich in meinem Glück so ausbremst und an dieser Stelle leider sehr egoistisch ist und mir immer ausweicht, wenn er mal transparent sagen soll, was ihn wie belastet und was er leisten kann und was nicht). Klar war ich deutlich und auch sicherlich nicht pausenlos sachlich, aber welche Frau würde denn da, bei weit über 1 Jahr des Rumeierns noch ruhig bleiben? Er würde mich ja auch verstehen sagte er, es sei auch einfach zu krass gewesen sein Gesamtpaket, was er da mitgebracht hätte, aber er hätte da eben auch ein regelrechtes Trauma weg. Na dann...Ich bin auch traumatisiert. Aber vielleicht auch gut so. Lasse ich mich wenigstens nicht mehr auf einen noch verheirateten Mann in Zukunft ein...
Viele hätten doch schon längst die Flinte ins Korn geworfen und hätten dieses Hickhack von ihm auf meine Kosten niemals so lange mitgemacht. Aber nein, ich habe ihm die Tür immer wieder aufgemacht. Aber klar, am Ende wars MEIN FEHLVERHALTEN, was hier an den Pranger gestellt wird und wegen dem ich hier direkt abgeschossen wurde, das geht mir nicht in den Kopf.
Ich bin zutiefst verletzt... Auch weil seine Sprachnachricht doch ein Stück weit abgeklärt wirkte. Auch so kenne ich ihn gar nicht. Und ich versichere, dieser eine Streit war lediglich mal das Ablegen der Samthandschuhe auf meiner Seite im Gegensatz zu sonst. Es ist einfach so viel passiert, dass das Fass eben mal übergelaufen ist. Vielleicht ja auch menschlich, ich weiß es nicht...
Es sollte wohl nicht sein. Hätte mir ja eigentlich klar sein müssen, nachdem er letztes Jahr im November noch bei mir saß und mir sagte, dass er mich so unfassbar liebt und ich ihm vertrauen soll, dass wir bald ein gemeinsames Leben starten werden, er nur das ein oder andere noch klären müsse. Dann ist er 3,5 Wochen mit EF in den Urlaub entschwunden und hat sich die ganze Zeit nicht bei mir gemeldet, Handy die ganze Zeit aus. Danach stand er wieder weinend vor meiner Tür, weil er merkte, dass er mich quasi durch die Aktion schon verloren hatte. Damals habe ich ihm wieder mal noch eine Chance gegeben, akzeptiert, dass wir wieder getrennt Weihnachten feiern. Ich saß bei meinem Papa, er mit EF bei der Schwester. Und Anfang letzten Jahres habe ich es genau aus dem Grund beendet und war wochenlang sehr konsequent. Weil es mir zu weh tat. Erst danach hat er sich bewegt. Und ab da hatte ich wieder Hoffnung, dass alles gut wird. Allein schon, weil wir doch nicht ohneeinander können. Welch offensichtlicher Irrtum...
Im Grunde brauche ich mich jetzt nicht bemitleiden. Ich habe alle roten Flaggen einfach ignoriert.
Langer Text, trage so viele unschöne Gedanken gerade mit mir herum...