Liebes Klärchen,
ihr Lieben,
ich denke, die Standpunkte beider "Seiten" aktuell hier im Strang sind sehr nachvollziehbar.
Klärchen, ich kenne deinen Strang gut und weiß, dass du immer mal nach Vorwänden gesucht hast, deinen Ex zu kontaktieren. Ich weiß auch, dass du das dann aber immer verworfen und ad acta gelegt hast. Dazu, so standhaft zu bleiben, gehören viel Mut und Kraft in der Position der Verlassenen und du kannst dir kräftig selbst auf die Schulter klopfen.
Was deine Beraterinnen hier dir jetzt, so denke ich, gerne vermitteln wollen, ist zum einen, dass seine Antwort tatsächlich leider von außen unterkühlt und wenig zugewandt klingt. Es macht nicht den Anschein, als würde er derzeit Kontakt haben wollen, er hat mit seiner Nachricht bzgl. deiner Sachen die Unterhaltung auf eine informative Sach-Ebene, die "Orga-Kram-Schiene", verlegt, emotional wird er im Moment für dich nicht zu erreichen sein.
Das kann unterschiedliche Gründe haben, Klärchen.
Es kann sein, dass er blockiert und sich sozusagen bewusst-rational dagegen wehrt, irgendwas - dich oder allgemein Liebes- und Beziehungsthemen betreffend - an sich ranzulassen.
Möglich ist allerdings schlimmstenfalls natürlich auch, dass er mit euch wirklich abgeschlossen hat, und es ist gut, wenn man in der Zeit der KS sich diese Möglichkeit, so weh sie tut, immer im Hinterkopf behält:
Es könnte endgültig vorbei sein.
Wir alle wissen nicht, was hinter seiner tendenziell eher abweisenden Antwort tatsächlich steckt, und die Kontaktsperre (und ein möglicher späterer Pling) sind eben genau dazu da, das rauszufinden.
Was dir deine Beraterinnen darüber hinaus sagen wollen mit dem Satz, der hier immer wieder fällt,
die Kontaktsperre ist auch und zuallererst für dich selber da, Klärchen, ist, denke ich, das Folgende:
Immer mal könnte hier im Trennungsforum der Eindruck entstehen, die Verlassenen würden die KS tatsächlich als eine Art "Strafe" empfinden oder damit ihren Berater_innen einen Gefallen tun sollen.
Das ist einerseits nachvollziehbar, schließlich entscheiden sich die wenigsten von uns freiwillig für einen wochenlangen Kontaktabbruch und für das Leid und den Schmerz, die damit verbunden sind.
Die Meisten von uns sind an einem gewissen Punkt hier im Forum aufgeschlagen, haben die Texte und Stränge gelesen und die Inhalte zur Ex-back-Strategie - und haben dann aufgrund eines gewissen Aha-Erlebnisses und letztlich natürlich aufgrund der Hoffnung, dass dieser Weg das gewünschte Umdenken bei den Exen bewirken möge, die KS eingeleitet.
Tatsächlich kann diese KS aber eine große Chance für einen selber bergen. Ich persönlich glaube, der wichtigste Schritt hin zu mehr Unabhängigkeit von einem Ex-Partner ist, ebendiese offenen Punkte, all die ungeklärten Fragen, die wir haben, als solche anzunehmen und auch die Möglichkeit, dass wir auf diese Fragen vielleicht nie Antworten kriegen werden.
Du drehst dich in Gedanken noch sehr um deinen Ex, um die Frage nach dem Warum, um die Frage danach, was er (über dich) denkt und (für dich) fühlt, wie er dies und jenes gemeint haben könnte etc.
Das ist
ganz normal, wenn man verlassen wurde, Klärchen.
Aber versuch, dir zwischendurch davon Auszeiten zu schaffen, so viele wie möglich und bestenfalls immer mehr. Besinne dich immer mal auf dich, darauf, was DU mit deinem Leben anstellen möchtest, unabhängig von Exi, tue Dinge, die dir gut tun.
Dann wird deine Verzweiflung Schritt für Schritt einem neuen, positiven Gefühl für dich und dein Leben weichen, und das auszustrahlen, dass man mit der Situation, damit, wie es nun mal gekommen ist, im Reinen ist - zumindest annähernd -, dass man zufrieden ist, wenn auch nicht ganz einverstanden - das ist eine ganz wesentliche Voraussetzung für ein (nachhaltig) gelingendes Ex-back, aber auch ein wundervolles Gefühl - einfach so für sich ganz allein.
Liebe Grüße
Cata