Danke für eure Kommentare! Ich werde mich bald auch wieder mehr einbringen, im Moment bin ich noch etwas mit Uni und administrativem Kram beschäftigt, und natürlich fordert auch diese Geschichte hier etwas Energie. Deshalb auch sorry vorweg für den Monster-Post, aber ich komme im Moment nur dazu ab und zu was zu schreiben und mache dann den Rundumschlag.
Und wie gesagt, ein Semester ist ja fast nichts. Meine Schwester hat das auch gerade mit ihrem Freund rum und die konnten sich über den Zeitraum gar nicht sehen.
Vorweg, Sidd: Ein Semester würde mir auch weniger Kopfschmerzen bereiten, aber es ist ein Jahr
@JuliusSors das klingt doch gut.
Aber die offene beziehung gibt mir zu denken
aber bist du dir wirklich sicher mit der offenen Beziehung?
Mir gibt halt zu denken, dass sie für etwas offenes bereit wäre bzw. es ja vor bzw. bei der Trennung vorgeschlagen hat.
So etwas ist meiner Meinung nach ein großes Risiko und mich verwundert ihre Aussage etwas.
Mich wunderte das teilweise auch, teilweise nicht. Der Gedanke ist nicht komplett neu. Als ich nach 5 Monaten Beziehung für ein Auslandssemester in die USA ging, hatten wir schon einmal die Option abgesprochen, die Beziehung für die Zeit zu öffnen, wenn einer von uns das will. Gleichzeitig war sie damals diejenige, die sich Sorgen machte, ob das alles hält und auf regelmäßigen Kontakt und Skype-Termine drängte. Wir haben damals keinen Gebrauch von dieser Möglichkeit gemacht, die Beziehung zu öffnen und es hat am Ende gehalten.
Insofern: Sie ist da schon immer sehr "pragmatisch" eingestellt, weshalb mich auch die Aussage nicht verwundert hat, sie könne angeblich das Körperliche und das Emotionale trennen. Ob das tatsächlich so ist, sei mal hingestellt, aber ihre Einstellung was Beziehungsmodelle angeht ist zumindest nicht sonderlich "konservativ" und mit früheren Aussagen kongruent. Was Exklusivität angeht, scheint ihre Einstellung eher die zu sein, dass sie für sie wichtig ist um selbst Sicherheit zu bekommen und damit Spannungen und Ungewissheit abzubauen, aber ansonsten ist es kein Wert an sich.
Ich frage mich, warum kann sie sich was offenes vorstellen?
1.) Weil sie sich weiter ausleben will bzw. die Gefühle für dich noch immer nicht stark genug sind.
Bei der Trennung hatte ich eine Beziehungsöffnung abgelehnt, weil (seien wir mal ehrlich) das nur eine Warmhaltetaktik ihrerseits war. Man kann keine "Beziehung" öffnen, wenn keine romantische Beziehung mehr da ist, es ist dann eher eine "Freundschaft+" Vereinbarung, die tatsächlich eher auf den "Freundschaftsteil" abzielt und jederzeit widerrufbar ist. Ihre Gefühle für mich sind bis zum Jahresende offensichtlich wieder deutlich angestiegen, gleichzeitig ist sie ihrem Bedürfnis und ihrer Neugier sich auszuleben nachgegangen und hat anscheinend befunden: "Das ist ja alles ok und ganz spannend, aber die emotionalen Vorteile der Beziehung zu Julius wiegen für mich irgendwie doch schwerer". Daher die (ehrliche) Wiederannäherung sowie die Bereitschaft und der Wille, wieder in die Exklusivität zurückzugehen. Ihr ist aber genauso wie mir klar, was ein Jahr Auslandsstudium und Fernbeziehung bedeuten. Weil die sexuelle Anziehungskraft zwischen uns zurück ist, scheint sie im Moment bereit zu sein, der emotionalen Verbindung zu mir anderes unterzuordnen und eine exklusive Fernbeziehung zu führen. Aber natürlich wäre es auch für sie bequemer, sich in gewisser Weise weiter ausleben zu können UND die Beziehung zu mir aufrechtzuerhalten.
Da steckt in der Beziehungsöffnung natürlich ein Risiko drin und unter normalen Umständen würde ich mich auch nicht darauf einlassen. Aber das sind keine normalen Umstände.
Das was ihr beide da durchstehen wollt ist eine ungemein extreme Situation.
Die Sache ist so oder so extrem und schwierig.
Letzten Sommer ist die Beziehung auch deshalb zu Bruch gegangen, weil ich sehr auf sie fokussiert war und sie emotional praktisch erdrückt habe. Das lag auch daran, weil ich in der Zeit vorher wirklich den Gedanken und das Gefühl entwickelt hatte, "Mist, wenn das hier schief geht, finde ich so schnell keine Neue". Mein Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein, was Frauen angeht, war absolut im Keller. Und natürlich hatte das Auswirkungen auf meine Ausstrahlung und darauf, wie ich mich ihr gegenüber verhalten habe. Nach der Trennung in den letzten Monaten habe ich mich ja wieder etwas in der Dating-Welt ausprobieren können und muss gestehen: Ich habe da bedeutende Probleme. Eine Frau anzusprechen ist schon schwierig, aber wenn ich überhaupt eine kennenlerne, dann kann ich kaum ein lockeres Gespräch am Laufen halten, bekomme keinen "Vibe" hin, es entsteht keine Nähe. Ich scheine da stark begrenzt zu sein, was meine "Kompatibilität" mit anderen Menschen in dem Bereich angeht. Ich bin eben sehr rational, ernst und analytisch veranlagt und das ist nicht gerade sexy
Nur ein einziger Versuch hat geklappt, und das unter "Laborbedingungen" auf einer Fahrt, die ich selbst geleitet habe. Ansonsten hat nur etwas geklappt, wenn sich Frauen praktisch selbst an mich ranmachten und ich dann gesagt habe "was soll's... mache ich einfach mit". Das ist aber ehrlich gesagt kein Zustand, aus dem ich heraus ein gutes Selbstbewusstsein im Umgang mit Frauen gewinnen kann. Ich bewundere die Fähigkeit wie es zum Beispiel bei
@Terranon immer wieder schön zu sehen ist, im Umgang spielerisch zu sein und sexuelle Anziehungskraft aufzubauen, aber ich habe sie eben (noch) nicht. Jedenfalls sehe ich keine Hinweise darauf
Wenn ich wirklich stabile Beziehungen haben will, werde ich wohl nicht drumherum kommen, an dem Punkt anzusetzen, der sonst immer im Hintergrund Unsicherheit bei mir erzeugen wird. Das wird in einer exklusiven Beziehung schwierig, daher der Gedanke: Wenn ich jetzt sowieso weg bin, und sowieso die Gefahr ist, dass das alles mit meiner Ex schief geht oder sie in der Zwischenzeit jemand anderes kennenlernt, warum nicht aus der Not eine Tugend machen und zumindest von meiner Seite aus diese Situation zum Vorteil nutzen?
Bin mir nicht ganz sicher, wie der Wissensstand bei ihr ist, aber sie ist ja nicht doof und begreift vieles von der Beziehungs- und Machtdynamik ganz intuitiv. Als ich die Option angesprochen habe, die Beziehung zu öffnen, habe ich ihr gegenüber ganz direkt in dem Kontext angedeutet: "Es gibt ja Gründe, warum es letztes Jahr so gelaufen ist", und sie hat nachher gesagt "Gut, dann könntest du dich natürlich in *Land* ausleben". Gleichzeitig erweckt das Unsicherheit bei ihr: "Wenn du eine kennenlernst, habe ich ja wohl Pech?!" "Ja, das kann immer passieren". Wolfgang meinte mir gegenüber: Allein dadurch, dass ich das ausgesprochen habe (und bei ihr damit das Bild zerstört habe, ich könne und würde mich nur auf Exklusivität einlassen) wird sie ab jetzt in meiner Abwesenheit Unsicherheit verspüren. Also sogar dann, wenn wir doch Exklusivität verabreden würden. Deshalb habe ich in dem Gespräch auch kategorisch vermieden, ihr eine sichere Aussicht zu geben in der Art: "Klar kann was passieren, aber ich beabsichtige das nicht und mache alles, das wir weiter zusammen sind."
Was ich also damit bezwecke: Ich gehe bewusst das Risiko ein sie wieder zu verlieren, gewinne aber die Möglichkeit dazu mich stärker zu entwickeln, falls alles klappt ein besseres Fundament für eine neu aufgelegte exklusive Beziehung nach meiner Rückkehr zu haben UND ich nehme ihr ein gewichtiges Stück Sicherheit. Die offene Beziehung stünde zumindest unter anderen Vorzeichen, da sie nun wieder hinterher ist die Beziehung zu halten und der Vorschlag von mir ist, nicht von ihr.
Kann mir aber auch vorstellen, dass die offene Kiste bei dir zeitweilig etwas Kopfschmerzen verursachen wird, oder?
Das wäre natürlich alles hoch gepokert und ja, ich habe wie ihr seht auch meine Zweifel und Bauchschmerzen und würde mich am liebsten in schöner Sicherheit wiegen und "den Sack zumachen", aber andererseits nagt die Befürchtung an mir, ich könnte wieder in eine Situation wie in den Monaten vor der Trennung gelangen. Deshalb: Herz sagt nein, Kopf sagt ja.
Schwierige Kiste.
Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hat man das Gefühl, dass ihr beiden es schaffen werdet. Natürlich kann in einem Jahr eine Menge passieren. Aber wenn ihr das schafft, schweißt euch das ganze so ungemein zusammen. Da passt dann kein Blatt mehr dazwischen.
Das hoffe ich natürlich auch, danke
Wahrscheinlich gibt es hier keine einfache Antwort und ich muss dann im Rückblick schauen, ob alles richtig war.