Hallo Hannah,
Und mit meiner Frage wollte ich dich fragen, ob du einen Tip hast, wie ich es mir bewusst machen kann, dass mein Wunsch zurück gestellt werden muss?
erstmal finde ich es wichtig, dass du ganz grundsätzlich anerkennst, dass eine Person (also auch du) nicht per se und automatisch das Anrecht darauf hat, dass eine andere Person einem Wünsche und Bedürfnisse erfüllt.
Wenn du nun lernst, auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten, heißt das nicht automatisch, dass du einen Anspruch darauf hast, dass sie erfüllt werden - schon gar nicht - eben, ich wiederhole mich, von einer anderen Person. Das mag weh tun, ist aber ganz einfach so. Ganz viele Bedürfnisse kann man erstmal selbst erfüllen - als ERWACHSENER. Als Kind nicht. Aber als Erwachsener! Man kann auch Aufschub lernen.
In einem nächsten Schritt wäre es gut, wenn du lernst, "normale" Bedürfnisse von übertriebenen zu unterscheiden. Wenn man von etwas einen Mangel in sich trägt durch sozialisationsbedingte Erfahrungen (Elternhaus z.B.), dann neigt man dazu, diese unreflektiert und übertriebn auszutragen, um diesen Mangel zu füllen. Dies kann aber nicht mehr situationsadäquat sein und sogar Schaden anrichten. Als Beispiel: Ich kenne ein Kind, welches stark misshandelt worden ist in seiner Kindheit (aktuell in einer Pflegefamilie) und welches nicht gut ernährt wurde. Er hat solch ein Mangelgefühl in sich, Angst zu verhungern, dass er für sein Alter ganz übertriebene Mengen an Essen zu sich nimmt. Ich bin mir nun ziemlich sicher, dass du mir zustimmen wirst, dass Ernährung natürlich zum Überleben wichtig ist und unbedingt erfüllt werden muss. Aber, NICHT in dieser übertriebenen Weise. Hier kann es Schaden anrichten (Adipositas z.B.). Also, die Dosis macht das Gift. Ernährung wichtig und gut, aber das Verlangen nach mehr und immer mehr--> eben nicht gut.
Um unterscheiden zu lernen (übrigens am besten mit professioneller Hilfe) bietet sich weiterhin an, sich zu fragen, ob du mit oder entgegengesetzt deiner Emotion handeln sollst. Hierzu kannst du dich fragen, welches Bedürfnis WIRKLICH dahinter liegt. Zum Beispiel ganz allgemein das Bedürfnis nach Nähe, Zugehörigkeit, Wertschätzung, Anerkennung. Das hat NICHTS aber auch GAR NICHTS mit deinem AM zu tun. Das ist ganz alleine DEIN berechtigtes Bedürfnis. Und wenn du das dann hast, dann kannst du dich in einem weiteren Schritt fragen, wie du dir das selbst erfüllen kannst: Dir z.B. eine Umfeld suchen, wo du dies bekommst, z.B. eine Freizeitgruppe, ein Hobby, wo du gut drin bist und wo du Gleichgesinnte triffst, ein Talent, welches du hast usw. usf. Du kannst zur Massage gehen, weil Berührung gut ist, du kannst in DICH investieren in vielerlei Weise. Das bindest du aber nicht an einen ganz bestimmten Menschen, deine Wunscherfüllung.
Also, hinterfrage, was WIRKLICH hinter deinem drängenden Wunsch steht. Ein Anzeichen ist u.a. das *drängende*! Da du dich nicht in Lebensgefahr befindest und dich in einer solchen Situation deine Emotion zu recht zu einem drängenden Handeln bewegt (wenn eine Lawine runterkommt, bleibst du nicht stehen sondern rennst!!!), kann es also in einer nicht lebensbedrohlichen Situation fast nur ein Wunsch sein, der eigentlich nur mit dir selbst zu tun hat.
Und dann kannst du dich fragen: *Mit* der Emotion handeln oder *entgegengesetzt*? Hierzu brauchst du deinen Neocortex. Du bist ja kein Tier, oder? Du kannst dich steuern, du kannst dich hinterfragen. Und wenn du dich fragst, ob dir deine Handlung mittel oder kurz oder langfristig etwas bringen kann, dann könntest du dich da schrittweise hinfühlen.
Es ist z.B. entgegen der Meinung vieler Damen hier in vielen Fällen eben NICHT das allerbeste, MIT der Emotion zu handeln bei Liebe. Frag dich, was bringt es dir jetzt mittel- bis langfristig? Erfüllt es dein wahres Bedürfnis, das, was hinter dem drängenden Wunsch steht, jemanden zu bedrängen, z.B.? Ich denke, dir ist das DAHINTER gar nicht klar. Was du EIGENTLICH willst. Und das wird viel weniger mit dem Mann an sich zu tun haben, als du denkst.
Schreibst du ihm und respektierst du ihn nicht in seinen Ansagen und Wünschen, gibst deinem drängenden Gefühl nach, spürst du kurzfristig eine Erleichterung. Leider. Das belohnt dich dann. Mittel- bis langfristig reitest du dich damit aber in die Sch...
Wenn du entgegengesetzt deiner Emotionen handelst (indem du z.B. nicht handelst, obwohl dein "Gefühl" sagt, du musst handeln), dann wird das Verlangen erst stärker (zeigt, du bist auf dem richtigen Weg) und dann klingt es ab. Super, du hast es erstmal überwunden und dich eben NICHT verstärkt mit einer kurzfristigen Belohnung (Erleichterung).