Ich danke euch
Wir waren mal eine Zeit lang zusammen bouldern. Ich fand's echt super, weil es was war, was wir zusammen neu angefangen haben. Wir waren auf demselben Level.
Bei der Trennung meinte er aus dem Nichts, es hätte ihm nie Spaß gemacht.
Bei mir musste er seine Komfortzone verlassen, reflektieren, wach sein. Zu anstrengend, vermute ich.
Mit der Neuen kann er sich ganz gemütlich mit anderen Radsportpärchen in der fabelhaften Welt dieser App immer wieder gegenseitig spiegeln: Hier ein Krönchen, dort ein Krönchen. Oh wie toll, Krönchen.
Persönlichkeitsentwicklung? Reifen? Neues entdecken? Naaah, lieber Krönchen!
Ich bewege mich einfach ganz schnell, damit ich nichts bewegen muss in meinem Leben.
Heute habe ich kaum Fassung. Ich bin den ganzen Tag am Heulen.
Er hat es nicht verdient, ich weiß.. trotzdem bin ich unendlich traurig. Es gab auch andere Zeiten. In denen wir uns WIRKLICH begegnet sind. Ich konnte sehen, wie schön er ist unter diesem ganzen Getue.
Jetzt ist es so, als müsste ich dabei zusehen, wie er in ein Auto steigt, ohne Bremsen, ohne Anschnallen und auf einen Abgrund zu rollt.
Er sieht mich die ganze Zeit dabei an. Irgendwie fies.
Wieso lenkt er das Auto nicht wenigstens um auf eine schöne Blumenwiese?
Er wollte mich nach der Trennung unbedingt in seinem Leben behalten. Meinen Humor, meine Verliebtheit, meine Loyalität. Ich bin wahrscheinlich noch überraschter als er, dass er nichts davon bekommt.
So schwer es mir fällt, ich wende mich ab, während das Auto weiter rollt und versuche mich nicht mehr umzudrehen. Blödes Helfersyndrom.
Ich weiß, ich werde irgendwann über ihn hinweg sein.
Aber er niemals.
Er wird für den Rest seines Lebens mit dieser Dummheit leben müssen.
Ich glaube, das ahnt er bereits jetzt schon, das habe ich in seinen Augen gesehen, als er in das Auto gestiegen ist.
Ich bin heute ein sehr sentimentales Mewchen, entschuldigt.