Guten Morgen ihr Lieben,
bitte entschuldigt, dass ich so lange stumm war. Es ist einiges passiert und das alles auf dem Handy abzutippen war mir zu anstrengend.
Nun sind schon wieder ein paar Tage ereignislos verstrichen, an denen ich mich viel abgelenkt und versucht hab, das Thema EB beiseite zu schieben. Nun kann ich die Dinge mit etwas mehr abstand betrachten und lege nicht mehr jedes Detail auf die Goldwaage.
Er hat am Donnerstag noch geantwortet. Wieder mal Rumgeeier, dass er auf die Mail unseres Vermieters noch gar nicht geantwortet hat und auch gar nicht mehr weiß was drin steht... Das hat mir dann gereicht und ich habe ihn angerufen, um das ein für alle mal zu klären.
Bei dem Telefonat hab ich ihm meine Meinung gegeigt, dass er endlich mal aus der Hüfte kommen muss, er mir nicht erzählen kann, dass er sieben Tage die Woche von 4 bis 22 Uhr arbeitet, er mich hier in etwas mit rein zieht was unter aller Sau ist usw.
Er hat versucht sich hier und da versucht zu rechtfertigen, konnte es aber letztlich nicht wirklich. Er hat verstanden, dass ich ihm nichts böses will, aber das so nicht geht.
Aus dem klärenden Gespräch ist ein sehr langes Telefonat geworden (ich glaube zwei Stunden oder so...). Wir haben beide immer wieder geweint und irgendwie einfach nur das rausgehauen, was uns gerade durch den Kopf ging.
Ich hab in der Nacht so gut wie gar nicht geschlafen. Das alles hat mich so fertig gemacht. Ganz besonders, dass ich ihm nicht sagen darf was ich fühle. Als wir nah bei dem Thema waren hat er zum wiederholten Mal gesagt, ich soll mal ehrlich sagen wie ich denke und nicht immer so ausweichend reagieren...
Es ging soweit, dass es mir am Freitag körperlich richtig schlecht ging. Mir war schrecklich übel und ich hatte Bauchweh. So geht es mir ab und zu wenn ich irgendwas in mich hineinfresse, aber so schlimm war es noch nie.
Mein Kollege hat mich dann gegen 10 Uhr heim geschickt. (Ich hatte ihm erzählt was mit mir los ist)
Mir ging es richtig schlecht. Selbst das Autofahren ist mir schwer gefallen. Also bin ich zu ihm gefahren. Er war noch daheim (wollte ja bald losfahren zu der Hochzeit).
Er sah mir sofort an, dass es mir nicht gut geht und ich hab ihm erklärt, dass mir übel ist. Er hat mich über die Wange gestreichelt... Wir saßen dann im Wohnzimmer. Er am Tisch und ich auf der Couch (also schräg gegenüber mit einigen Metern dazwischen).
Er fragte warum ich hergekommen bin und ich antwortete, dass er mich darum gebeten hatte Tacheles zu reden und dass ich das jetzt gern tun möchte.
Er meint, dass ihn das freut, aber er sich, wenn er mich so ansieht, nicht sicher ist, ob ich das kann.
Ich habe einige Momente gebraucht. Habe immer wieder Luft geholt und angesetzt und dann doch wieder abgebrochen. Er hat geduldig gewartet. Schließlich hab ich ihm in die Augen gesehen und gesagt, dass er mir fehlt, dass ich gern nochmal neu beginnen würde usw. Dabei sprudelten natürlich die Tränen und ich konnte seinem Blick nicht permanent stand halten. Er hat mich die ganze Zeit, als ich gesprochen habe ernst angesehen. Als ich fertig war fragte er mich, wie ich mir das vorstellen würde. Ich erklärte ihm, dass ich nicht von 0 auf 100 loslegen möchte, sondern ganz langsam, Schritt für Schritt. Dass ich das, was zwischen uns schief gelaufen ist, nicht totschweigen, sondern reflektieren und es besser machen möchte... Danach war glaube eine Zeit lang Stille.
Er fragte auch, warum ich ihn dann gestern (also Donnerstag) so zur Schnecke gemacht habe und so andere Kleinigkeiten sind gefallen (alles harmlos und nur bla bla)
Er stand irgendwann in oder nach diesem Gesprächstteil auf, kam zu mir stellte mich auf die Couch und umarmte und streichelte mich. Wir haben ziemlich lange so dagestanden. Och weiß nicht, ob es fünf oder fünfzehn Minuten waren. Nach einer weile lösten wir uns und jeder setzte sich wieder an seinen Platz.
Ich hab vor mich hin geschaut, meine Gedanken waren ein einziges Karussell. Zu viele und alle verschwommen.
Er fragte mich, worüber ich nachdenke. Nachdem ich mein Karussell angehalten hatte sagte ich, dass ich mich gerade frage warum ich überhaupt hergekommen bin und dass das nun nichts ändern wird "Oder?"
Er sagte, er wüsste gerade nicht, wie er damit umgehen, wie er darüber denken soll und ich solle ihm etwas Zeit geben. Ich nickte, sagte ihm aber auch, dass ich nicht weiß, wie lange ich das kann. Er: "Jetzt machst du ja doch wieder Druck." Ich: "Ich möchte keinen Druck machen, sondern dir nur ehrlich sagen, dass ich nicht weiß, wie lange ich das kann. Das geht immerhin nun schon acht Monate so."
Nach einer Pause wollte er wissen was wir nun mit der Wohnung machen. Ich: "Ich denke, du willst ausziehen!?" Er bejahte, aber er weiß eben nicht wann er eine neue Wohnung gefunden haben wird. Er schaut sich Montag (also heute) eine an und es gibt noch eine andere. Die ist sein Favorit, aber da bekommt er erst Anfang September einen Besichtigungstermin genannt. Von der Wohnung hat er mir dann erzählt. Wo sie ist, was es für ein Haus ist usw.
Ich weiß nicht mehr wann, aber irgendwann ist er nochmal aus dem Raum gegangen. Als er wieder rein kam, setzte er sich zu mir auf die Couch, streichelte meine Wange, meinen Arm, mein Bein und legte seinen Arm um mich.
An irgendeiner Stelle zuvor hatte er mich auch gefragt, ob es okay für mich ist, wenn er mich so berührt bzw. dass ich ihm sagen soll, wenn ich das nicht möchte.
Jedenfalls ist er dann irgendwann wieder aufgestanden und meinte, er wird nochmal den Vermieter anrufen, ob ich solange bleiben möchte. Ich sagte ja.
Das Telefonat ist nicht sehr nett verlaufen, aber sie haben sich nun geeinigt.
Wir schließen einen Aufhebungsvertrag zum 31.12. und wenn Exi früher eine Wohnung findet, wird das Datum angepasst.
Nach dem Telefonat sagte ich, dass ich nun gehen werde. Er hakte nochmal nach, ob ich nicht noch ein bisschen bleiben möchte. Ich verneinte. Er musste ja auch noch packen und dann langsam los (hatte ja 6 h Fahrt vor sich).
Er ging ins Bad und ich rappelte mich langsam auf. Hab dann vorsichtig um die Ecke geguckt und gefragt, ob wir uns noch verabschieden oder ich einfach gehen soll. Da kam er zu mir und affte mit seinem Rasierer rum. Wir haben gelacht. Dann umarmte er mich wieder sehr lange.
UND DANN küsste er mich auf den Kopf!
UND DAAAANN wollte er mich auf den Mund küssen!!
Ich habe mich weggedreht und der Kuss ging auf meine Wange. Die Umarmung hielt noch ein/zwei Momente, dann lösten wir uns von einander. Es kam noch zu einer kurzen Afferein mit dem Rasierer und angenehmes Lachen. Ich wünschte ihm viel Spaß und ging.
Auf dem Heimweg hab ich ihm doch nochmal geschrieben (aus Angst, dass er meine Ablehnung des Kusses als Abweisung versteht):
11:44
Ich:
Das war zu schnell.
11:53
Er:
Was?
12:12
Ich:
Zu früh für einen Kuss...
Gute Fahrt!
12:16
Er:
Achso. Das war nicht mit Absicht.
12:20
Ich:
Sondern? Gewohnheit?
12:25
Er:
Weiß auch nicht.
12:25
Er:
Hat sich so vertraut angefühlt
Darauf hab ich nicht mehr geantwortet.
Wir haben später (immernoch Freitag) vom Vermieter die Mail mit dem Aufhebungsvertrag bekommen. Da schrieb ich ihm nochmal:
16:38
Ich:
Hab ich es vorhin richtig verstanden, dass, wenn du schon eher eine neue Wohnung findest, das Datum des Aufhebungsvertrages angepasst/vorgezogen wird?
17:17
Er:
Ja
18:11
Ich:
Das hätte ich gern nochmal schriftlich, damit das dann auch klar geht. Möchtest du denen da nochmal antworten oder soll ich es mal übers Handy probieren?
(ich wusste ja, dass er gerade auf der Autobahn ist und bevor wieder Tage ins Land gehen, hab ich angeboten das zu übernehmen)
18:23
Er:
Ich hab mir das noch gar nicht angesehen.
18:26
Er:
Du kannst das gern noch übers Handy probieren.
18:39
Ich:
Ich meine, ich würde versuchen eine Mail mit meinem Telefon zu schreiben. (Hab mich glaube bissel blöd ausgedrückt)
18:40
Er:
Ja, das hab ich schon verstanden.
Ich hab die Mail geschrieben und Exi in bc gesetzt.
19:56
Er:
Klingt gut. Hast schon geschickt.
20:05
Ich:
Ja
20:12
Er:
Danke
Das war's. Seither hat sich nichts mehr getan.
Er war nun übers Wochenende weg. Vermisst haben wird er mich dort nicht, sonst hätte er geschrieben. Vielleicht hat er dort auch ein Mädel kennengelernt mit dem er jetzt einen aufregenden Flirt hat. Ich weiß es nicht.
Ich lenke mich ab, übe mich in Geduld bzw. versuche mit der ganzen Sache abzuschließen. Das ganze Überlegen "Wie verhalte ich mich richtig?", "Was sage ich?", "Was schreibe ich?", ... macht mich fertig.
Den Aufhebungsvertrag hab ich ausgedruckt und unterschrieben. Mein Plan ist es den heute bei Exi in den Briefkasten zu werfen, damit er noch unterschrieben und ihn dann zum Vermieter schicken kann. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich einen Zettel mit einer Aufforderung beilegen soll, aber ich denke eher nicht.
Ich hoffe nur der Vermieter antwortet mir noch vor Feierabend, damit ich dahingehen Sicherheit habe.
Das war mal wieder ein laaaanges Update. Sorry für so viel Text
Ich bekomme in den nächsten Tagen endlich Internet zu Hause. Dann werde ich hier auch nicht mehr so nachlässig sein.
Seid fest gedrückt und habt einen tollen Start in die sonnige Woche!