Oh Wolfgang, du hast alles ins Schwarze getroffen...
Leider bin ich diese Woche beruflich sehr eingespannt und lenke mich abends beim Sport oder mit Freunden ab - deshalb jetzt die Nachricht.
Das hat mich sehr zum Nachdenken angeregt und auch sehr erschrocken:
Ich war sehr skeptisch. Der Altersunterschied ist 10 Jahre (29 vs 39), er ist optisch nicht mein Traumtyp, er raucht, er war bereits verheiratet und ich hatte Bedenken, dass er mit meinem Sport und meinem hektischen Leben nicht klar kommt.
Das war mir bisher nicht so präsent wie er sich geändert hat (bzw. ich in verändern wollte)
Oh Gott... Im März hatte er tatsächlich mit dem Rauchen aufgehört für mich, sich ein Rennrad gekauft, eine neue Frisur und wir waren gemeinsam Shoppen. Hab ich ihn zu dem Mann gemacht den ich gerne wollte???
Klar ich brannte nicht vollkommen für ihn anfangs.
Er hat um Dich geworben mit allem was ihm zur Verfügung stand, das hielt Dich aber nicht davon ab, noch einen "super Apres-Ski-Flirt" zu haben. Ist ja auch verständlich, weil Du nicht zu 100% für diesen Typen branntest.
Weihnachten ist er noch 120km einfach zu dem Ort wo meine Familie wohnt gefahren, nur damit wir spazieren gehen und einen Kaffe trinken können... Solche Aktionen haben mich schlussendlich überzeugt. Wo findet man noch so einen Mann heutzutage. Einer der dran bleibt, sich meldet, der sich für dich interessiert und für einen da ist - das alles aber ohne zu nerven.
Du hast den Mann Ende Oktober kennengelernt und im Februar hattet ihr den ersten Sex.
Für eine Börsenbekanntschaft ist das eine immens lange Zeitspanne. Man muss sich gerade wundern, dass das heutzutage ein Mann überhaupt mitmacht.
Dazu muss man aber sagen, dass ich im November 2,5 Wochen im Ausland war und er im Januar 3 Wochen im Urlaub. Anfangs hatten wir uns 1-2 mal die Woche gesehen. Ich hab einfach gemerkt, dass er in mir was Besonderes gesehen hat. Das tat mir gut, gab mir ein gutes Gefühl und zeigte mir, dass es sowas noch gibt (ich hatte schwierige Dates in meiner Singlezeit).
Ein Mann in der subdominanten Rolle ist defensiv, stellt seine Wünsche und Ansprüche zurück und versucht durch Wohlverhalten weiter Punkte bei der Frau zu machen. Vereinfacht ausgedrückt: er hält die Klappe und schluckt.
Ich verstehe trotzdem nicht, dass er so lange geschluckt hat. Vor allem seit Sommer hatte ich die Beziehung recht auf Augenhöhe gesehen. Ich war mir aber ehrlich gesagt auch sicher, nicht verlassen zu werden. Es gab keine Rückzieher seinerseits, keine Streits und viel Aufmerksamkeit usw.. Im August stellte ich ihn auch meiner Familie vor und hatte da doch was Langfristiges gesehen. Klar brannte ich nicht, aber ich stellte mir schon eine Familie mit ihm vor. Er bringt viele Eigenschaften mit, die man sich für den Vater seiner Kinder wünscht. Er sprach schon von einer gemeinsamen Familie.
Eine Frau in der dominanten Rolle ist oft ungehalten, wenn er nicht so will, wie sie es sich vorstellt, ist mal launisch und mal zickig und brennt meist nicht so sehr nach Sex und Zweisamkeit. Sie macht sich kaum Gedanken um ihre Beziehung, weil sie die Sicherheit hat, dass er an ihrer Seite ist.
Ich war wirklich öfter launisch und zickig und wollte, dass die Wochenenden nach meinen Wünschen gestaltet werden (Rund um die Uhr unterwegs, Ausflüge, Sport). Ihn hatte ich da schon manchmal als langweilig empfunden - und ihm das leider auch gesagt
. Gedanken über die Beziehung hab ich mir überhaupt nicht gemacht und lies es laufen. Es war sehr liebevoll und wie ein "sicherer Hafen" für mich. Das mit der Zweisamkeit und dem Sex war allerdings nicht so - da war ich auf jeden Fall auch sehr dahinter und hab es mehr als genossen!! Die letzten Wochen haben wir viel Zeit miteinander verbracht...
Der Mann hat nun erkannt, dass er neben Dir "untergeht" und dass ihm ne weitere Vertiefung eurer Beziehung nichts bringt. Darum hat er - total nachvollziehbar - die Reißleine gezogen. Die Frage ist halt, ob er aus Frust alle Gefühle verloren hat oder ob noch etwas da ist und er zu einem Großteil aus logischen Erwägungen die Sache gecuttet hat.
Für mich kam das mit dem Urlaub alles so überstürzt und als eine Kurzschlussreaktion. Ich habe das überhaupt nicht erwartet! Er sagte aber, dass es wohl überlegt ist. Beruflich ist er in einer Führungsposition und ich schätze ihn so ein, als dass er sehr klare Entscheidungen trifft. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass er die Gefühle ganz verloren hat - noch im Urlaub machte er unheimlich viele Komplimente und gab mir ein wunderbares Gefühl. Deshalb kam das alles noch viel mehr überraschend.
Jetzt frage ich mich nur, was ich machen soll? Er meinte am Montag am Telefon, dass er nach meinem Brief so viel nachgedacht hatte und sich auch über die Worte gefreut hat.
DrKelso, ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Brief ein guter Schritt war und er sich dadurch nicht bedrängt gefühlt hat.
Soweit geht es mir gut. Ich bin abgelenkt und habe weiterhin Spaß an der Arbeit und meinen Hobbies. Da gehe ich ziemlich auf. Am Wochenende kommt meine Schwester zu Besuch und ich habe mir auch am Montag Urlaub genommen, um mit ihr wandern zu gehen.
Sein Kopf hat entschieden, dass es besser für ihn ist zu gehen. Er sagte Montag auch, dass es ihm gut damit geht. Allerdings war er auch sehr kurz angebunden und will definitiv keinen Kontakt mit mir. Er war sachlich und von keiner Seite bei uns flossen Tränen. Irgendwie habe ich auch im Gefühl, dass er sich von sich aus nie mehr melden wird. Ich sehe ihn als emotionalen Menschen, aber sein Kopf hat diese Entscheidung klar gefällt und das über längeren Zeitraum. Ich habe noch ein paar Sachen bei ihm - das eilt die nächsten Wochen aber nicht.
Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass das tatsächlich das Ende sein soll! ich bin sprachlos und auch meine Freundinnen sind geschockt über diese Wendung.
Gibt es irgendwas das ich machen kann? Ich habe das Gefühl etwas GANZ BESONDERS WERTVOLLES verloren zu haben
Ich mag nicht einfach ohne zu Kämpfen aufgeben.
Allerdings weiß ich auch, dass egal wie die Sache weitergeht ich glücklich werde.